Deutschland

Deutsche Gasrationierung würde Metalle und Chemikalien am härtesten treffen – ZEW-Studie

BERLIN, 21. Juli (Reuters) – Die Gasrationierung in Deutschland würde laut einer Studie vom Donnerstag die Metallerzeugung und -verarbeitung, die Chemie- und die Papierindustrie am stärksten treffen, da die Unsicherheit über die russische Versorgung über die wichtige Nord Stream 1-Pipeline zunimmt.

Auch weniger energieintensive, aber wirtschaftlich wichtige Branchen könnten von der eingeschränkten Gasversorgung aufgrund fehlender Vorprodukte betroffen sein, so das Wirtschaftsinstitut ZEW, das die Analyse im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen in Deutschland erstellt hat.

Die Textil- und Keramikindustrie sei sehr abhängig von Gas, fügte das Institut hinzu.

„Falls deren Nachschub ausbleibt, geraten auch Branchen mit hoher Wertschöpfung schnell in Bedrängnis“, sagt Stiftungsvorstand Rainer Kirchdoerfer.

Er forderte Deutschland auf, seinen Status als Zulieferindustriestandort beizubehalten, und fügte hinzu: „Bei einer schleichenden Deindustrialisierung würden wir nur die Abhängigkeit vom Gas durch eine neue Abhängigkeit von anderen Importprodukten ersetzen.“

Die vom Statistischen Bundesamt am Donnerstag veröffentlichten Daten unterstrichen die Abhängigkeit Deutschlands von Erdgas, das im Jahr 2020 mit 31,2 % des Verbrauchs eine wichtige Energiequelle für die Industrie war.

Im Jahr 2021 wurden 95 % des Erdgases in Deutschland importiert, fügte das Amt hinzu.

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine am 24. Februar sucht Deutschland nach Alternativen zu russischen Energieimporten, insbesondere im Hinblick auf Gas, dessen Lieferungen in den letzten Wochen von Russland gedrosselt wurden.

Die Gaskrise rückte am 11. Juli stärker in den Fokus, als die Flüsse von Nord Stream 1 aufgrund geplanter Wartungsarbeiten versiegten.

Diese Arbeiten endeten am Donnerstag, als der physische Fluss durch die russisch-deutsche Pipeline nach Angaben der Netzregulierungsbehörde wieder auf ein Vorwartungsniveau von 40% Kapazität zurückkehren konnte.

Berichterstattung von Klaus Lauer und Rachel More; Bearbeitung von Miranda Murray und Toby Chopra

Bild & Quelle: Reuters

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