Wie hoch die Lebenshaltungskosten sind, hängt maßgeblich von den Wohnkosten ab. Zu dieser Erkenntnis gelangt der Preisindex des Instituts der deutschen Wirtschaft. Verglichen wurden dafür alle 400 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. In München, Frankfurt am Main und Stuttgart sind die Lebenshaltungskosten am höchsten, im Vogtlandkreis, in Greiz und Görlitz am niedrigsten.
Über die Höhe der Lebenshaltungskosten in Deutschland entscheiden vor allem die Wohnkosten. Das geht aus dem neuen Preisindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, der Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Gas und Lebensmittel in allen 400 Landkreisen und kreisfreien Städten vergleicht.
München am teuersten, Vogtland am günstigsten
Genau im Durchschnitt liegen den Angaben zufolge Braunschweig und der Landkreis Neumarkt in Bayern. Sie weisen exakt einen Indexwert von 100 aus.
Am teuersten lebt es sich demnach bundesweit in München, im Landkreis München, in Frankfurt am Main und Stuttgart. Am geringsten sind die Lebenshaltungskosten im sächsischen Vogtlandkreis, im thüringischen Greiz sowie in Görlitz. Die günstigste Region im Westen ist Pirmasens in Rheinland-Pfalz.
Das IW entwickelte den Preisindex zusammen mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Dafür wurden Preisdaten von unterschiedlichen frei zugänglichen Internetseiten im Jahr 2022 automatisiert erfasst, darunter Portale wie „Rewe.de“ und „Verivox.de“. Die Daten wurden nach durchschnittlichem Verbrauch gewichtet und zu einem Regionalpreisindex zusammengefügt. Für die Wohnkosten erhoben die Forscher alle verfügbaren Angebotsmieten und rechneten sie mithilfe eines Modells auf Bestandsmieten um. Das Projekt wurde von Juli 2020 bis Mai 2022 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Unterschiede bei Wohnkosten am größten
Bei den Wohnkosten gibt es nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft zwischen den einzelnen Regionen die größten Abweichungen. Der Vogtlandkreis zeigt diesen Effekt demnach besonders deutlich: Wohnen ist hier 32 Prozent günstiger als im deutschen Durchschnitt, die sonstigen Kosten sind nur 0,3 Prozent geringer.
Nach Aussage des IW-Studienautos Christoph Schröder ist es wichtig, dass der Staat für Bedürftige die Wohnkosten übernimmt. Das entlaste an der richtigen Stelle. Hilfreich sei auch das Wohngeld, weil es die regionalen Kostenunterschiede passgenau berücksichtige.
Maßnahmen gegen hohe Mieten in der Stadt
Die Regionalpolitik müsse aber mehr gegen die hohen Wohnkosten in den Großstädten tun, so Schröder. Sinnvoll wäre etwa, die Nachfrage ins Umland umzuleiten, beispielsweise durch eine bessere Infrastruktur. „Damit an den Orten, an denen Wohnungen fehlen, mehr und billiger gebaut wird, sollten Nachverdichtung, Neubau und die Baulandplanung einfacher werden – dafür brauche es Erleichterungen, wenn es um Bürokratie und Bauvorschriften geht.“
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Oktober 2023 | 10:13 Uhr
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