Versicherungskunden haben ein starkes Interesse an nachhaltigen Versicherungsprodukten, allerdings gibt es eine große Kluft zwischen Angebot und Nachfrage. Laut einer Studie haben 90 Prozent der Kunden, die in den nächsten 12 Monaten ein neues Versicherungsprodukt abschließen möchten, Interesse an nachhaltigen Produkten. Allerdings gaben nur 18 Prozent der Befragten an, von einem Versicherer zu diesem Thema angesprochen worden zu sein. Derzeit besitzen nur 24 Prozent der Versicherungskunden mindestens eine nachhaltige Versicherungspolice. Die Bereitschaft, mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen, ist jedoch gering, da nur 19 Prozent der Befragten dazu bereit sind.
Gemäß einem Bericht von EY EMEIA Financial Services gibt es ein immenses Marktpotenzial für nachhaltige Versicherungsprodukte. Allerdings sind Versicherungsunternehmen bisher eher zurückhaltend und unterschätzen die Nachfrage. Das Thema Nachhaltigkeit spielt für 82 Prozent der Befragten eine relevante Rolle bei ihrer nächsten Kaufentscheidung, unabhängig von Alter, Geschlecht, Schulbildung oder Einkommen. Für 84 Prozent der Befragten sind Nachhaltigkeitsaspekte auch bei Versicherungsprodukten relevant.
Der interessierte Kundenkreis für nachhaltige Versicherungen ist groß, aber viele Kunden wissen nicht, welche Versicherungsgesellschaften besonders nachhaltig sind. 45 Prozent dieser Zielgruppe können keine Versicherungsgesellschaft nennen, die sie als besonders nachhaltig betrachten. Daher würden 56 Prozent dieser Befragten zu einer neuen Versicherung wechseln, um ein nachhaltiges Versicherungsprodukt zu erhalten. Es fehlt oft an Ansprache und Beratung zu diesem Thema. Eine gezielte Beratung und Aufklärung mit qualifizierten Vermittlern sind wichtig, um potenzielle Kunden anzusprechen und zu überzeugen. Laut der Studie ist es 78 Prozent der Befragten wichtig, dass ihr Versicherungsberater eine offizielle Zertifizierung für nachhaltige Produkte hat.
Über 77 Prozent der Befragten geben an, bereit zu sein, zu einem nachhaltigen Versicherungsprodukt zu wechseln, solange dabei keine Einbußen bei Leistungen und Konditionen entstehen. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei 81 Prozent. Als Gründe gegen einen Wechsel werden Zufriedenheit mit der aktuellen Versicherung und der Aufwand eines Wechsels genannt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Versicherungsmarkt vor einem grundlegenden Wandel steht, der vom Bedürfnis der Kunden nach nachhaltigen Produkten getrieben wird. Versicherungen müssen jetzt mit einer glaubwürdigen und transparenten Produktgestaltung sowie einer überzeugenden Kommunikation dieses Marktpotenzial ausschöpfen, bevor es von aufstrebenden InsurTechs genutzt wird.
Quelle: Gemäß einem Bericht von www.ey.com
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