Die US-Notenbank Fed verschiebt den erwarteten Zeitpunkt für die erste Zinssenkung allmählich weiter nach hinten, während der Aktienmarkt eine starke Performance zeigt. Der breite US-Aktienmarkt verzeichnete in den letzten sechs Monaten eine deutliche Aufwärtsbewegung, wobei der S&P 500 um 22,9 Prozent gestiegen ist. Diese Rallye wurde durch die Aussicht auf sinkende Leitzinsen in den USA angetrieben.
Analysten der US-Investmentbank JPMorgan warnen jedoch vor einer potenziellen Gefahr, da der Aktienmarkt die Verschiebung der Zinssenkungen zu wenig berücksichtigt. Trotz der Verzögerung der Zinssenkungen zeigen sich US-Aktien bisher unbeeindruckt. Die JPMorgan-Analysten, angeführt von Mislav Matejka, weisen darauf hin, dass die Diskrepanz zwischen den Aktienkursen und den Zinserwartungen zunehmend größer wird.
Laut den Experten besteht die Notwendigkeit, dass Unternehmensgewinne signifikant steigen, um den hohen Aktienkursen gerecht zu werden. Jedoch deuten die aktuellen Prognosen nicht auf einen solchen Anstieg hin. Diese Diskrepanz zwischen den Erwartungen für das Marktwachstum und den Gewinnprognosen wirft die Frage auf, wie nachhaltig die aktuellen Gewinne am Aktienmarkt tatsächlich sind.
Die Analysten betonen, dass der Markt gegenwärtig die bestehenden Risiken unterschätzt und eine alarmierende Selbstgefälligkeit sowohl auf dem Anleihenmarkt als auch auf dem Aktienmarkt herrscht. Die potenzielle Unterschätzung der Inflationsrisiken auf dem Anleihenmarkt und die zu positive Einschätzung der Abwärtsrisiken bei Aktien könnten sich als kritisch erweisen. Die Experten warnen vor einer zu optimistischen Haltung gegenüber zyklischen Werten und einer zu geringen Berücksichtigung defensiver Werte, die möglicherweise zu einer unzureichenden Risikoeinschätzung führen.
