Die Aktienmärkte erlebten in letzter Zeit eine bemerkenswerte Rally, doch warnen Experten vor einem möglichen Ikarus-Effekt. Laut Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei JP Morgan Asset Management, gibt es einige spezifische Merkmale der aktuellen Aktienrally, die zur Vorsicht mahnen. Insbesondere weist er darauf hin, dass nur wenige Unternehmen für den Anstieg des S&P 500 verantwortlich sind und dass die positive Entwicklung hauptsächlich auf eine Bewertungsausweitung zurückzuführen ist. Dabei ist die überdurchschnittliche Bewertung einiger Technologieaktien besonders ausgeprägt. Galler erklärt, dass die Märkte in den letzten Monaten nachlassende Inflationsrisiken und eine zukünftig moderatere Notenbankpolitik eingepreist haben, doch möglicherweise die Risiken etwas zu weit in den Hintergrund gerückt sind.
Die aktuelle Aktienrally könnte jedoch bald an ihre Grenzen stoßen. Die Aussicht auf sinkende Zinsen birgt Risiken, da die derzeitigen Erwartungen an das Wachstum der Unternehmensgewinne optimistisch erscheinen. Historisch gesehen führten die letzten drei Rezessionen zu erheblichen Gewinnrückgängen bei Unternehmen. Zudem hat sich die Bewertung einiger Technologieaktien um über 25 Prozent gesteigert, was dazu führt, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des IT-Sektors wieder eine Standardabweichung über dem 20-jährigen Durchschnitt liegt. Die Euphorie über Fortschritte bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz und die niedrige Verschuldung haben die Kurse der Tech-Unternehmen beflügelt. Doch die Frage bleibt, ob diese Entwicklung nachhaltig ist.
Ein weiteres Risiko für die Aktienmärkte sind die anhaltenden Spannungen im Bankensystem, die zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen geführt haben. Dies hat bereits Auswirkungen auf die Nachfrage nach Krediten und die Investitionstätigkeit. Die aktuellen Einkaufsmanagerindizes zeigen bereits einen Einbruch bei den Ordereingängen in den USA und Europa an. Die Auswirkungen auf hoch bewertete Technologieunternehmen bleiben abzuwarten.
Die Einschätzungen von JP Morgan Asset Management verdeutlichen die potenziellen Risiken am Aktienmarkt. Anleger sollten daher eine defensive Anlagestrategie mit Fokus auf Qualität und Cashflows verfolgen, um möglichen Rückschlägen entgegenzuwirken und einen möglichen Ikarus-Effekt bei den Märkten zu vermeiden.
Gemäß einem Bericht von www.boerse-online.de,
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