Die Bundesregierung plant eine umfassende Steuerreform, die die Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 vorsieht. Finanzminister Christian Lindner hat angekündigt, dass Ehepaare zukünftig beide in Steuerklasse 4 eingestuft werden sollen. Diese Maßnahme würde dazu führen, dass der Besserverdienende weniger Netto vom Brutto erhält, während der Partner mit geringerem Einkommen mehr bekommen würde. Paare, bei denen beide ähnlich verdienen und bereits in Steuerklasse 4 eingestuft sind, wären von dieser Änderung nicht betroffen.
Die bisherigen Steuerklassen 3 und 5 hatten zum Ziel, dass Ehepaare monatlich mehr Einkommen zur Verfügung haben, auch wenn dies häufig zu Steuernachzahlungen führte. Allerdings führte diese Regelung auch zu einem Ungleichgewicht, bei dem oft der Besserverdienende weniger Steuern zahlte und der Partner mit geringerem Einkommen die Hauptlast trug. Diese Umstrukturierung soll daher auch dazu dienen, das Machtgefälle in Ehen auszugleichen und insbesondere Anreize für Frauen zu schaffen, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Die Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 hätte zur Folge, dass viele Ehepaare jeden Monat weniger Haushaltsbudget zur Verfügung haben, obwohl die Gesamtsteuerlast unverändert bleibt. Ein Beispiel verdeutlicht, dass das monatliche Budget für Paare in der neuen Struktur wahrscheinlich sinken würde. Diese Änderung könnte auch langfristige Auswirkungen haben, insbesondere für Frauen, die nach aktuellen Bestimmungen häufig in Steuerklasse 5 eingestuft sind. Dies könnte dazu führen, dass Frauen weniger Anreize haben, mehr zu arbeiten, was sich negativ auf ihre finanzielle Situation im Falle einer Trennung oder im Alter auswirken könnte.
