Wirtschaft

Arbeitskräfte in Deutschland wechseln seltener die Branche: Neue Daten enthüllt

Traumjob verfehlt - Warum der Arbeitsmarkt in Deutschland stagniert

Es gibt einen interessanten Befund angesichts der wirtschaftlichen Transformation und der Diskussionen über die Generation Z: Die Arbeitskräfte in Deutschland wechseln seltener die Branche als vor Beginn der Corona-Pandemie. Laut dem neuen IAB-Linkedin-Branchenwechsel-Radar nimmt das Wechselgeschehen weiter ab, wie Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) feststellt.

Die Auswertung, die der F.A.Z. vorab vorlag und nun zum zweiten Mal veröffentlicht wurde, zeigt, dass etwas mehr als 40 Prozent aller Neueinstellungen Ende des vergangenen Jahres auf Branchenwechsel zurückzuführen waren. Der Anteil der Bewerbungen aus anderen Branchen lag bei gut 70 Prozent im Jahr 2023. Trotzdem ist insgesamt nur wenig Bewegung zu beobachten, wie Weber erklärt. Der Wert ist seit 2021 kontinuierlich gesunken, ein Jahr nach Beginn der Pandemie.

Eine Kündigungswelle, die als „Great Resignation“ bezeichnet wurde und in der Pandemie erwartet wurde, zeichnet sich bisher nicht ab. In Deutschland scheint die Kündigung als Gedanke geblieben zu sein, während die USA tatsächlich erhöhte Kündigungsraten verzeichneten. Die Arbeitskräfte in Deutschland sind seit über zehn Jahren knapper geworden, weshalb Betriebe stark an ihren Beschäftigten festhalten. Auch für Arbeitnehmer besteht aufgrund dieser Knappheit nicht unbedingt die Notwendigkeit, die Branche zu wechseln.

Es besteht die Gefahr, dass auf dem Arbeitsmarkt zu wenig passiert und die Dynamik nicht ausreicht, um Neues zu schaffen. Es wird immer wichtiger, eine flexible Arbeitsumgebung zu schaffen, die Innovation und kontinuierliche Weiterbildung fördert, wie Barbara Wittmann, Country Managerin DACH bei Linkedin, betont. Die Generation Z, also die zwischen 1995 und 2010 Geborenen, zeigt auf dem Arbeitsmarkt keine besondere Dynamik. Jüngere Menschen wechseln traditionell häufiger den Arbeitsplatz als ältere Menschen und unterscheiden sich dabei nicht wesentlich von früheren Generationen. In Deutschland herrschen derzeit viele Diskussionen über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, jedoch zeigen sich im Gegensatz dazu kaum Turbulenzen auf dem Arbeitsmarkt.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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