
Eine neue Werbetafel einer Immobilienfirma in der Gemeinde Calvià auf Mallorca sorgt für Empörung unter den Einheimischen. Der Slogan „Game of Homes“ wird als provokant und respektlos empfunden, da er den Kauf von Immobilien wie ein Spiel darstellt. Viele Anwohner haben in mehreren Kommentaren ihre Unmut über die Werbemaßnahme geäußert, insbesondere angesichts der angespannten Wohnsituation auf der Insel, wo sich gerade für sozial schwache Gruppen und Arbeitnehmer die Suche nach bezahlbarem Wohnraum als schwierig erweist. Immer mehr Menschen in der Region träumen nicht einmal mehr von einem Hauskauf, da die Gehälter oft nicht ausreichen, um selbst eine angemessene Wohnung zu mieten.
Die Werbung steht in direkter Nähe zu Immobilien, deren Preise sich in Millionenhöhe bewegen. Diese Diskrepanz verstärkt das Gefühl von Unsichtbarkeit und Entfremdung bei den Einheimischen. Die Region ist aufgrund des anhaltenden Immobilienbooms und der Untätigkeit der Regionalregierung in Sachen Bau von erschwinglichem Wohnraum in eine Krise geraten. Dies wird auch in einer Marktstudie von Porta Mallorquina deutlich, die auf die anhaltende Wohnungsnot auf der Insel hinweist.
Steigende Immobilienpreise
Während die Empörung über die Werbewirksamkeit der Immobilienfirma wächst, zeigt die Marktstudie, dass Mallorca insgesamt beeindruckende Rekordbesucherzahlen verzeichnet. Der Immobilienmarkt bleibt stabil, die Preise für Ferienimmobilien sind im Januar 2024 im Durchschnitt auf etwa 5.800 Euro pro Quadratmeter gestiegen, was einer 1,7-prozentigen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Luxussegment sind die Preise sogar um 13 Prozent gestiegen, wobei Spitzenpreise für Immobilien mit Meerblick um bis zu 18,8 Prozent zugenommen haben.
Die teuerste Region auf der Insel ist der Südwesten mit Quadratmeterpreisen von bis zu 7.700 Euro, gefolgt von Palma City mit etwa 7.300 Euro. Ein besonders besorgniserregender Trend ist der Rückgang der zum Verkauf stehenden Immobilien, insbesondere im Luxussegment. Hier machten Luxusobjekte 2020 noch 17 Prozent des Angebots aus, heute sind es weniger als 4 Prozent. Gleichzeitig sind die Preise für einfache Objekte um 50 Prozent auf nur 9 Prozent gesunken.
Prognosen für die Zukunft
Die Immobilienpreise sind seit 2015 um bis zu 78 Prozent gestiegen, während die Inflationsrate der Eurozone im gleichen Zeitraum nur 23 Prozent betrug. Die Marktstudie des Steinbeis-Transfer-Instituts zusammen mit Porta Mallorquina weist auf eine anhaltende Wertstabilität hin, mit einem durchschnittlichen Preis für Luxusimmobilien, der erstmals über 10.000 Euro pro Quadratmeter liegt.
Die positiven Entwicklungen im Tourismus, in dem 2023 etwa 14,4 Millionen Besucher gezählt wurden – ein Anstieg von 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – unterstützen die Erwartungen an neue Rekorde und steigende Immobilienpreise für die kommenden Jahre. Geplante Ausbauprojekte im Flugverkehr, darunter eine neue Direktverbindung zwischen Miami und Palma, dürften den Markt weiter ankurbeln. Prognosen deuten darauf hin, dass die Preise auch im unteren einstelligen Prozentbereich weiter ansteigen werden.
Angesichts dieser Situation wird deutlich, dass die Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt in Mallorca und die damit verbundenen sozialen Fragestellungen intensiver Aufmerksamkeit bedürfen.