
Am 29. Juni 2025 zeigen aktuelle Einschätzungen von Experten eine stabile Lage am Immobilienmarkt. Laut einem wöchentlichen Zins-Check von Morgenpost liegen die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen derzeit bei etwa 3,5 Prozent. Oliver Kohnen, Geschäftsführer von Baufi24, weist jedoch auf mögliche kurzfristige Ausschläge der Zinsen hin, was Käufer dazu ermutigt, nicht weiter abzuwarten. Immobilienpreise werden voraussichtlich nicht sinken, was die Dringlichkeit für Kaufinteressierte erhöht.
Kohnen empfiehlt eine Zinsbindung von mindestens 15 Jahren für Planungssicherheit, um potenzielle Zinsrisiken abzudecken. Zudem können Forward-Darlehen in Anspruch genommen werden, falls die Zinsen in 8 bis 9 Jahren wieder sinken sollten. Seine Einschätzung deutet darauf hin, dass längere Laufzeiten nur dann sinnvoll sind, wenn der Zinsaufschlag im Vergleich zu kürzeren Laufzeiten nicht zu hoch ist.
Unsicherheiten auf dem Markt
Die gegenwärtige zinsprognostische Lage wird von HipoChart als äußerst unsicher beschrieben. Sowohl Verbraucher als auch Experten müssen mit unvorhersehbaren Entwicklungen rechnen, die Prognosen hinfällig machen können. Besonders in der aktuellen weltpolitischen Lage, die durch den Krieg in der Ukraine geprägt ist, sollten Immobilienkäufer Zinsprognosen kritisch betrachten.
Die so genannte „Zeitenwende“ erfordert umsichtige Planungen bei größeren Investitionen. Im Hinblick auf das allgemeine Zinsniveau zeigen sich die Bauzinsen in engem Zusammenhang mit festverzinslichen Wertpapieren. Die Umlaufrendite, die am 2. Juni 2025 bei 2,42 Prozent lag, verdeutlicht diese Verbundenheit. Zum Vergleich: Ende Februar 2022 lag sie noch bei 0,03 Prozent. Zudem bieten Bundesanleihen für zehnjährige Laufzeiten mittlerweile positive Renditen von etwa 2,64 Prozent.
Prognosen und wirtschaftliche Lage
Die EZB verfolgt eine Geldpolitik zur Sicherung der Geldwertstabilität, mit einem Inflationsziel von 2 Prozent. In der Eurozone erreichte die Inflation im Oktober 2022 10,6 Prozent. Seit Juli 2022 hat die EZB die Leitzinsen angehoben, jedoch gab es ab Juni 2024 bereits erste Zinssenkungen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass der EZB-Leitzins am 11. Juni 2025 bei 2,15 Prozent liegt.
Während die EU-Kommission für 2025 ein Wachstum von 1,7 Prozent prognostiziert, erwarten deutsche Institutionen unterschiedliche Wachstumsraten: die Bundesregierung rechnet mit 0,3 Prozent, während die EU-Kommission und der IWF sogar mit 0,0 Prozent rechnen. Diese Ungewissheit, verstärkt durch geopolitische Risiken, könnte Investitionen in den Immobilienmarkt weiter verunsichern. Immobilienpreise fielen 2024 im Vergleich zu 2022 im Durchschnitt um 11,2 Prozent.
Für Bauherren ist es daher ratsam, eine hohe Tilgungsrate zu wählen und den Kaufpreis gut zu überprüfen. In unklaren Marktsituationen könnte es sinnvoll sein, mit Investitionen abzuwarten, um nicht in eine ungünstige finanzielle Lage zu geraten.