
Im Kanton Wallis gibt es keine obligatorische Gebäudeversicherung, was in Anbetracht jüngster Ereignisse besonders besorgniserregend ist. Ein schwerer Felssturz in Blatten könnte Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Franken verursacht haben. Diese Situation wirft die Frage auf, wie effektiv die bestehenden Versicherungsmodelle hier Sicherheit bieten können. Laut SRF sind nur vier Kantone der Schweiz, darunter Wallis, von der Pflicht zur Gebäudeversicherung ausgenommen. Während in den meisten anderen Kantonen Hauseigentümer verpflichtet sind, eine solche Versicherung abzuschließen, müssen sie in Wallis auf den privaten Markt zurückgreifen, da Banken beim Abschluss von Hypotheken in der Regel dennoch eine Versicherung verlangen.
Der Felssturz in Blatten wurde offiziell als Elementarschaden eingestuft, was bedeutet, dass privée Versicherungen für die entstandenen Schäden aufkommen müssen. Die genaue Höhe der Schäden ist derzeit nicht abschätzbar. Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) schätzt jedoch, dass der Schaden mehrere hundert Millionen Franken betragen könnte, während die Mobiliar-Versicherung plant, ein mobiles Schadencenter vor Ort einzurichten, sobald die Gefahrenzone freigegeben wird. Die historische Datenlage zeigt, dass Schäden durch Erdrutsche und Steinschläge typischerweise nur etwa 1,2 Prozent aller Schadensfälle an Gebäuden ausmachen.
Solidarität im Versicherungswesen
Obwohl genaue Zahlen über die Versicherungsabdeckung im Wallis fehlen, geht der SVV von einer hohen Versicherungsabdeckung aus. Ein Gesetz schreibt vor, dass alles, was gegen Feuer versichert ist, auch gegen Elementargefahren versichert sein muss. Im Rahmen der Regelungen der privaten Elementarschadenversicherung existiert das Prinzip der doppelten Solidarität: Zum einen gibt es die Solidarität unter Versicherten, wodurch eine einheitliche Prämie für alle Kunden im obligatorischen Grundschutz gilt. Zum anderen sorgt der Elementarschadenpool für den finanziellen Ausgleich zwischen den Versicherungsunternehmen.
Der Elementarschadenpool hat seit 1970 fast acht Milliarden Franken an Schäden übernommen und organisiert Rückversicherungen in Milliardenhöhe. Diese Struktur trägt zu einer stabilen Resilienz der Schweizer Volkswirtschaft bei. Die Mobiliar-Versicherung wird in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle in der Bildungs- und Aufklärungsarbeit hinsichtlich der Versicherungen im Wallis übernehmen.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Die Situation in Blatten ist angespannt. Der Fluss Lonza ist durch das Geröll vollständig aufgefüllt, und das Wasser staut sich in einem neu entstandenen See auf. Dies bedeutet nicht nur eine unmittelbare Gefahr für die umliegenden Gemeinden, sondern auch, dass die betroffenen Versicherungsgesellschaften nun vor der Herausforderung stehen, die individuelle Schadenslage genau zu prüfen. Bei hohen Schäden können die Versicherer auf den Elementarschadenpool zurückgreifen, um die finanzielle Last zu verteilen.
Insgesamt ist die finanzielle Verantwortung nach dem Felssturz in Blatten eine komplexe Angelegenheit, die zeigt, wie wichtig es ist, dass Hauseigentümer sich über ihre Optionen und die Versicherungsbedingungen im Klaren sind. Die Glückskette hat bereits eine Sammelaktion für die Betroffenen im Lötschental gestartet, um eine Unterstützung zu leisten, die in dieser schweren Zeit von großer Bedeutung sein wird.