Investitionen

Biotech Boom oder Rückgang? Der große Report für Deutschland 2025!

Der „German Biotech Report 2025“, der am 20. Mai von BIO Deutschland und EY in einer digitalen Pressekonferenz vorgestellt wurde, zeigt eine gemischte Lage in der deutschen Biotechnologie. Während die Investitionen in die Branche ein signifikantes Wachstum verzeichnen konnten, sieht sich der Sektor gleichzeitig mit einem Rückgang bei Umsatz und Beschäftigung konfrontiert. Laut transkript.de stiegen die Investitionen in der Pharma-Biotechnologie 2024 um 78 % auf 1,9 Milliarden Euro im Vergleich zu 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2023. Diese Zahlen sind insbesondere beeindruckend, wenn die Investitionen in Impfstoffentwickler während der Pandemie aus der Betrachtung herausgenommen werden.

Der Bericht weist ebenfalls einen Anstieg der Anzahl der Biotechnologieunternehmen und Niederlassungen auf, die nun 823 zählen, was einem Zuwachs von 39 Unternehmen entspricht. Doch trotz dieser positiven Entwicklung verzeichnete der Sektor eine Senkung des Umsatzes um 8 % auf 11 Milliarden Euro. Die Beschäftigung in der Branche fiel um 5 % auf 56.093 Stellen, nachdem 2023 noch ein Anstieg von 10 % zu verzeichnen war.

Forschungsausgaben und klinische Studien

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um 4 %, was darauf hindeutet, dass trotz der Herausforderungen in anderen Bereichen die Investitionen in Innovationen und neue Technologien nicht abreißen. Im Hinblick auf klinische Studien konnten 2024 insgesamt 174 Studien durchgeführt werden, was einen leichten Anstieg gegenüber 2023 ist. Besonders erwähnenswert ist, dass die Zeit vom Antrag bis zum Beginn der Studien in Deutschland doppelt so lang ist wie in Großbritannien oder den USA. Eine Einführung von Standardvertragsklauseln könnte hier in Zukunft Erleichterungen bringen, indem sie die Verhandlungen zwischen Kliniken und Studiensponsoren verkürzt.

Die Finanzierungshochs in der Branche scheinen jedoch zu enden. Im ersten Quartal 2025 flossen lediglich 130 Millionen Euro an Finanzierungen, was einem drastischen Rückgang von 78 % im Vergleich zum ersten Quartal 2024 entspricht. Der M&A-Wert stieg zwar auf 3,8 Milliarden Euro, doch die tatsächlichen Transaktionen gingen von 22 im Jahr 2023 auf nur zehn im Jahr 2024 zurück, was die Herausforderungen für M&A-Exits in Deutschland unterstreicht.

Globale Vergleiche und Ausblick

In einem internationalen Vergleich zeigt sich, dass Biotech-Investitionen in Deutschland nur 0,02 % des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, während die Zahlen in Großbritannien bei 0,05 %, in Dänemark bei 0,07 % und in der Schweiz bei 0,08 % liegen. Der Unterschied wird noch deutlicher im Venture-Capital-Bereich: In den USA wurden stolze 16,7 Milliarden Euro investiert, was viermal so viel ist wie in Europa, wo lediglich 5,7 Milliarden Euro in VC geflossen sind.

Der Bericht mit dem Titel „Can the German biotech sector catch up in the global race?“ wird in den kommenden Wochen in verschiedenen Bioregionen vorgestellt. Die nächsten Termine der Road-Show sind Martinsried am 3. Juni, Tübingen am 4. Juni, Hamburg am 5. Juni, Düsseldorf am 11. Juni und Hannover im August, jeweils in Kooperation mit regionalen Biopartnern. Der vollständige Bericht ist auf der Website von EY verfügbar, um Interessierten einen tieferen Einblick in die aktuellen Zahlen und Trends der Branche zu gewähren.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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