
Am 30. Mai 2025 hat ein erheblicher Bergsturz in Blatten im Kanton Wallis schwere Zerstörungen angerichtet. Rund 400 Gebäude wurden durch die Naturkatastrophe beschädigt oder komplett zerstört. Die Schätzung des Schweizerischen Versicherungsverbands beläuft sich auf einen Gesamtschaden von etwa einer halben Milliarde Franken. Inmitten dieser Tragödie ist die Unterstützung aus der Gemeinschaft von wesentlicher Bedeutung.
Erste Hilfsmaßnahmen wurden bereits in Gang gesetzt. Caritas und das Rote Kreuz haben Soforthilfen in Höhe von 400.000 Franken bereitgestellt, während die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden eine Million Franken zur Verfügung stellt. Zudem hat die Glückskette Spendenaktionen initiiert und kann auf einen Fonds für Naturkatastrophen zurückgreifen, um betroffenen Personen zu helfen. Der Bundesrat plant eine Sitzung zur finanziellen Unterstützung der Gemeinde, um den Wiederaufbau zu ermöglichen.
Hilfe und Wiederaufbau
Der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald, steht vor der Herausforderung, die erhaltenen Hilfsgelder sinnvoll einzusetzen. „Es ist wichtig, dass wir diese Mittel zur nachhaltigen Unterstützung wieder einsetzen“, erklärt Bellwald. Dabei ist die emotionale Belastung in der Region, wie Roland Squaratti, ehemaliger Gemeindepräsident von Gondo, berichtet, enorm. Er erinnert sich an den Erdrutsch vor 25 Jahren, bei dem 13 Menschen starben und die Hälfte des Dorfes zerstört wurde.
Im Vergleich dazu konnten die Bewohner von Gondo nach einem Felssturz im Oktober 2000 schneller zurückkehren. Nachdem heftige Regenfälle die Schutzmauer oberhalb des Dorfes beschädigt hatten, mussten die Bewohner für einen Monat evakuiert werden. Angesichts der Unterstützung durch Solidaritätsaktionen und Spenden konnte Gondo wiederaufgebaut werden, auch wenn von den früheren 160 Einwohnern nur noch knapp die Hälfte zurückgekehrt ist. Die Abwanderung hatte zur Schließung vieler Vereine und Schulen geführt.
Erneute Hoffnung in Gondo
Aktuell berichtet der Gemeindepräsident von Gondo, Daniel Squaratti, dass neue Projekte in Planung sind, um das Dorf attraktiver zu machen und somit die Einwohnerzahl wieder zu erhöhen. Er sieht die Möglichkeit, dass die Bevölkerung bis Ende des Jahres auf über 80 Einwohner steigen könnte. Familien mit Kindern ziehen wieder in die Gemeinde, und die Rückkehr der ehemaligen Einwohner zeigt Optimismus für die Zukunft.
Im Gegensatz dazu bleibt die Situation in Blatten angespannt, da eine Rückkehr ins Dorf zurzeit aufgrund der Gefahren nicht möglich ist. Die Versicherungen im Wallis befinden sich im Krisenmodus, da es keine kantonale Gebäudeversicherung für Feuer- und Elementarschäden gibt. Die Elementarschadenversicherung wurde mittlerweile aktiviert, und private Versicherungsunternehmen teilen sich die Schadenssumme im Elementarschadenspool. Die Herausforderung des Wiederaufbaus in Blatten wird somit von zahlreichen Faktoren beeinflusst, insbesondere in Anbetracht der Höhe der geschätzten Schäden.
Die Emotionen sind hoch, und die Auswirkungen auf die gesamte Region sind nicht zu unterschätzen. Der Wiederaufbau erfordert nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch einen starken Gemeinschaftssinn und langfristige Verantwortung, wie Squaratti eindrücklich beschreibt.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Katastrophe lesen Sie die Berichte auf Tagesanzeiger und Nau.