Finanzen

Boehringer Ingelheim wird größtes deutsches Pharmaunternehmen

Boehringer Ingelheim überholt Bayer: Wie gelang dem Familienkonzern der Aufstieg zum größten deutschen Pharmariesen?

Im vergangenen Jahr hat Boehringer Ingelheim einen signifikanten Anstieg verzeichnet und damit Bayer als größtes deutsches Pharmaunternehmen verdrängt. Der Umsatz des Familienkonzerns mit Sitz in Ingelheim am Rhein stieg 2023 um sechs Prozent auf 25,6 Milliarden Euro, wobei ein Plus von fast zehn Prozent auf Währungsbasis verzeichnet wurde. Im Humanmedizingeschäft betrug der Umsatz knapp 20,8 Milliarden Euro, im Vergleich zu 18,46 Milliarden im Vorjahr. Boehringer übertraf damit Bayer, dessen Pharmageschäft im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von sechs Prozent auf 18,08 Milliarden Euro verzeichnen musste.

Ein bedeutender Beitrag zum Umsatzwachstum von Boehringer Ingelheim kam von den beiden Top-Arzneimitteln des Unternehmens, dem Diabetesmittel Jardiance und dem Lungenmedikament Ofev. Zudem wurde im vergangenen Jahr die biopharmazeutische Auftragsproduktion in der Pharmasparte integriert, die etwa eine Milliarde Euro zum Umsatz beitrug. Selbst ohne diesen Beitrag ist Boehringer gemessen am Umsatz nun der größte deutsche Pharmakonzern. Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass der Umsatz von Boehringer bereinigt um Währungseffekte leicht steigen wird.

Obwohl Bayer im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse bei neuen Medikamenten wie dem Krebsmittel Nubeqa und dem Nierenmedikament Kerendia verzeichnen konnte, wuchs der Konzern in vielen Teilen seines Pharmageschäfts nicht. Insbesondere bei seinem bisher umsatzstärksten Medikament Xarelto, dessen Patente Mitte des Jahrzehnts auslaufen, musste Bayer Einbußen hinnehmen. Zusätzlich zu negativen Wechselkurseffekten und schwächeren Geschäften in China geriet Bayer unter Druck.

Im Tiergesundheitsgeschäft erzielte Boehringer im vergangenen Jahr mehr als 18 Prozent seines Umsatzes und verzeichnete ein Wachstum von 3,6 Prozent auf über 4,7 Milliarden Euro, hauptsächlich aufgrund erfolgreicher Geschäfte mit dem Floh- und Zeckenmittel Nexgard. Der Konzern strebt bis 2026 20 zusätzliche Markteinführungen im Tiergesundheitsgeschäft an und plant bis 2030 die Einführung von 25 neuen Behandlungen im Humanpharmabereich.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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