Der deutsche Aktienmarkt reagierte am Dienstag mit deutlichen Verlusten auf die zunehmende Angst vor anhaltend hohen Zinsen. Der DAX setzte seine seit Anfang April andauernde Korrektur fort und schloss 1,44 Prozent tiefer bei 17.766,23 Punkten. Das bisherige Jahresplus schrumpfte auf insgesamt sechs Prozent. Der MDAX verlor ebenfalls 1,79 Prozent und schloss bei 25.973,85 Punkten.
Diese Reaktion war hauptsächlich auf die steigenden Renditen am US-Anleihemarkt zurückzuführen, die zeitweise bis auf 4,7 Prozent für zehnjährige Papiere stiegen. Investoren reagierten besorgt auf die anhaltend starken US-Wirtschaftsdaten, darunter der Arbeitsmarktbericht und die Einzelhandelsumsätze, sowie die persistente Inflation. Die Unsicherheit in Bezug auf mögliche Zinserhöhungen in der größten Volkswirtschaft der Welt verstärkte die Zinsangst der Anleger und führte zu einer zunehmenden Nervosität an den Märkten.
Zusätzlich belastete die Sorge über eine mögliche Eskalation im Nahen Osten die Stimmung an den Märkten. Israel erwägt, auf einen mutmaßlichen iranischen Großangriff zu reagieren, was zu weiteren Spannungen in der Region führen könnte.
Im Branchenvergleich verzeichneten Stahlunternehmen wie Salzgitter und Thyssenkrupp deutliche Verluste aufgrund der hohen chinesischen Stahlexporte, was die europäischen Hersteller belastete. Dagegen konnten Unternehmen wie Evonik und Nordex Kursgewinne verzeichnen, wobei Nordex nach der Bekanntgabe der Auftragseingänge für das erste Quartal einen Anstieg verzeichnete.
Die allgemeine negative Stimmung spiegelte sich auch im EuroStoxx 50 wider, der um 1,35 Prozent auf 4916,99 Punkte fiel. In Paris und London gab es ebenfalls starke Kursverluste. Zum Börsenschluss wurde der Euro zu 1,0625 US-Dollar gehandelt, während die Umlaufrendite am Rentenmarkt von 2,43 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent stieg. Der Bund-Future verlor 0,50 Prozent auf 131,25 Punkte.
