Im Gespräch mit LinkedIn News DACH erläutert IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer die aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt. Die Zinssenkungen der EZB könnten eine langsame Auswirkung auf die Finanzierungssituation haben, da bereits Erwartungen in die Zinsen eingepreist sind. Allerdings könnten steigende Neuvertragsmieten und eine neue Sonder-Abschreibung das Transaktionsgeschehen beleben. Eine schlagartige Verbesserung ist jedoch nicht zu erwarten.
Die Nachfrage nach Immobilien könnte wieder anziehen, da ein Rückgang im Wohnungsbau die Wohnungen knapper macht. Hinzu kommt die Zuwanderung in die Großstädte, die die Nachfrage nach Kaufobjekten steigen lässt und damit das Zeitfenster für Käufer:innen schließt. Besonders in Ballungszentren ohne nennenswerte Preisabschläge und in Objekten mit guter Energiebilanz bleibt die Nachfrage hoch.
Trotz des größten Rückgangs der Eigentumswohnungspreise in 60 Jahren könnten die Preise schon in diesem Jahr wieder steigen, wenn auch nicht so stark wie in den vergangenen Jahren. Der Bedarf an Wohnungen übersteigt das Angebot, was die Preise antreibt. Besonders in Großstädten wie Berlin und München, in denen die Einkommen schneller wachsen, könnten die Preise schnell ansteigen.
Die langfristige Zinsentwicklung ist schwer zu prognostizieren. Langfristig könnten die Zinsen jedoch wieder sinken, was für diejenigen, die jetzt eine Immobilie kaufen möchten, von Vorteil sein könnte. Es wird empfohlen, einen Teil der Finanzierung mit kürzerer Zinsbindung zu versehen, um von dieser möglichen Entwicklung zu profitieren. Es ist jedoch wichtig, das Risiko einer ungünstigen Entwicklung zu berücksichtigen.