Ulrich Kater, Chefökonom der DekaBank, warnt vor Verteilungskämpfen aufgrund der stagnierenden Wirtschaft und macht deutlich, dass nur Wohlstand verteilt werden kann, der auch erwirtschaftet wird. Dieser Umstand kann zu Konflikten in der Bevölkerung führen, da bei einer stagnierenden Wirtschaft nur durch die Umverteilung von Wohlstand ein Einzelner mehr bekommen kann, indem ein anderer weniger erhält. Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft und die Aussichten für das aktuelle Jahr bleiben trüb, da nicht klar ist, woher die Dynamik für einen Aufschwung kommen soll. Die Weltwirtschaft wird wieder Fahrt aufnehmen, was ein temporäres Phänomen darstellt. Jedoch sind auch langfristige Probleme wie der demografische Rückgang und die zunehmende Skepsis gegenüber der Marktwirtschaft Hauptgründe für die stagnierende Wirtschaft.
Die Lage der deutschen Wirtschaft deutet auf eine der längsten Schwächephasen außerhalb von Krisenzeiten hin. Das Wachstum ist nicht nur aktuell gering, sondern wird auch künftig nur noch sehr langsam steigen. Die Probleme zeigen sich nicht nur national, sondern sind auch weltweit zu spüren, und wirken sich auf die Exportindustrie und den Bausektor aus. Weitere Investitionen könnten der deutschen Wirtschaft auf die Beine helfen, wobei die Finanzierung weniger oft das Hindernis für den Aufbau von Infrastruktur ist als Überregulierung oder Verwaltungsineffizienzen.
Laut Ulrich Kater könnten Investitionen in eine klimagerechte Wirtschaft über Verschuldung finanziert werden, jedoch sollte die Schuldenbremse im Rahmen des laufenden Haushaltes bestehen bleiben. Die Ampel-Regierung könnte laut Kater mehr auf marktwirtschaftliche Mechanismen und Leistungsprinzipien setzen, anstatt auf Subventionen und Verteilung. Einige hoffnungsvolle Signale für die deutsche Wirtschaft ergeben sich durch das langsame Ansteigen der Weltwirtschaft, welches zu dauerhaft höheren Zinsen führt und somit zu mehr Investitionen weltweit.
Ein Bericht von www.focus.de.
Den Quell-Artikel bei www.focus.de lesen