
In einer überraschenden Wendung hat China den Export von seltenen Erden an große US-Autobauer vorübergehend erlaubt. Wie die Der Standard berichtet, gelten die erteilten Lizenzen für mindestens sechs Monate und beziehen sich auf Zulieferer von Unternehmen wie General Motors, Ford und Stellantis.
Diese Entscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Autoindustrie unter einem Mangel an seltenen Erden leidet. Laut n-tv haben Exportbeschränkungen, welche China seit Anfang April eingeführt hat, bereits zu Produktionsausfällen geführt. Der japanische Hersteller Suzuki musste beispielsweise die Produktion seines Modells Swift für mehr als zehn Tage einstellen, was die Auswirkungen der knappen Ressourcen verdeutlicht.
Produktionsausfälle und Zulieferer in Gefahr
Der deutsche Zulieferer ZF hat gewarnt, dass es kurzfristig zu Bandstillständen in der Produktion kommen könnte, da essentielle Teile für Elektromotoren betroffen sind. Europa kämpft ebenfalls mit der Knappheit an seltenen Erden; einige Fertigungslinien mussten bereits stoppen.
Die Situation ist besonders angespannt, da seit April Hunderte von Exportlizenzen beantragt wurden, doch nur jeder vierte Antrag genehmigt wurde. Jens Eskelund, Präsident der europäischen Handelskammer in Peking, beschreibt die Lage als „sehr angespannt“. Ein deutscher Rüstungsmanager weist zudem auf stockende Lieferungen von Germanium hin, das für Nachtsichtgeräte und andere militärische Anwendungen benötigt wird.
Marktdominanz Chinas
China ist nach wie vor der dominierende Akteur auf dem Markt für seltene Erden und kontrolliert mindestens 95 Prozent der globalen Versorgung. Andreas Kroll, Geschäftsführer des Rohstoffhändlers Noble Elements, erklärt, dass kein Unternehmen ausreichend auf die bestehende Situation vorbereitet ist und es sich um einen Notstand handelt.
Die Importabhängigkeit von seltenen Erden wird in verschiedenen Industriezweigen, darunter E-Motoren, Robotik und Drohnen, als systemkritisch eingestuft. Ein Manager eines Autozulieferers hat bereits davor gewarnt, dass die globale Situation nach Juni noch enger werden könnte, was die Herausforderungen für Hersteller und Zulieferer verschärfen würde.
Auf politischer Ebene könnte die chinesische Regierung in Verhandlungen über Exportkontrollen auch die europäischen Beschränkungen thematisieren. Hunderte Unternehmen in Europa sind von den neuen Regulierungen betroffen, und viele Anträge stauen sich bei den chinesischen Behörden, was die Unsicherheiten auf dem Markt weiter verstärkt.