Der Zinsentscheid der US-Notenbank hat die Risikobereitschaft der Anleger gedämpft, was zu einem nahezu unveränderten Start des DAX in den Handelstag führte. Die laufende Berichtssaison könnte möglicherweise Impulse liefern, um die Entwicklung zu beeinflussen. Nach dem Feiertag bewegte sich der DAX entlang seines Dienstagsniveaus und liegt aktuell bei etwa 17.933 Punkten. Die geopolitischen Unruhen im Nahen Osten und das Hin und Her in der US-Zinspolitik haben das Rekordhoch des DAX vorerst gestoppt. Der Index verlor im April trotz zwischenzeitlichem Höchststand bei 18.567 Punkten um drei Prozent.
Experten wie Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets sehen im DAX bei 18.200 Punkten einen starken Widerstand und bei 17.900 Punkten eine Abwärtsabsicherung. Ein belastender Faktor ist der aktuelle US-Zinsentscheid, bei dem die Federal Reserve angesichts der anhaltend hohen Inflation in den USA eine Zinserhöhung vermied und den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent beibehielt. Die US-Notenbank betonte, dass eine Zinserhöhung erst in Betracht gezogen wird, wenn das Vertrauen in die Annäherung der Teuerungsrate an das Fed-Ziel wiederhergestellt ist.
Während einige Experten eine Zinssenkung im Juni ausschließen und eine mögliche Lockerung der Geldpolitik erst in der zweiten Jahreshälfte oder überhaupt nicht erwarten, hat die OECD ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland für das laufende Jahr erneut gesenkt. Die OECD-Konjunkturexperten erwarten nun nur noch ein Plus von 0,2 Prozent, während für das kommende Jahr ein stärkeres Wachstum und ein Konjunkturplus von 1,1 Prozent prognostiziert werden.
Die US-Börsen zeigten nach dem Fed-Zinsentscheid eine uneinheitliche Entwicklung, wobei der Dow-Jones-Index leicht zulegte, während der Nasdaq und der S&P 500 nachgaben. In Tokio schloss der Nikkei-Index aufgrund einer plötzlichen Aufwertung des Yen leichter. Die Börse in Shanghai blieb geschlossen. Die Erdölpreise haben sich nach einer Talfahrt etwas erholt, bleiben jedoch nahe ihren Tiefstständen seit Mitte März. Bayer erzielte in den USA einen juristischen Erfolg im Zusammenhang mit den Monsanto-Altlasten, während Hugo Boss und Novo Nordisk positive Entwicklungen im Umsatz und Gewinn verzeichneten. Shell verzeichnete einen Gewinnanstieg, vor allem im Gasgeschäft, während Ebay eine Umsatzprognose unter den Erwartungen abgab. Qualcomm verzeichnete ein Umsatzwachstum im letzten Quartal.