
Die deutsche Autoindustrie sieht sich gegenwärtig mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die ihre einstige Führungsstellung auf dem globalen Markt infrage stellen. Früher als Vorreiter in der Automobilbranche anerkannt, verliert Deutschland zunehmend an Bedeutung. Hohe Energiepreise, ein akuter Fachkräftemangel und die fehlende lokale Batteriefertigung bremsen die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller. Aktuell werden nur noch 30 % der Autos in Deutschland produziert, was die alarmierende Tendenz zur Auslagerung der Produktion anzeigt, insbesondere bei renommierten Herstellern wie BMW und Mercedes. Diese Entwicklungen wurden von WKO hervorgehoben.
Zusätzlich gewinnen chinesische Fahrzeughersteller wie BYD rasch Marktanteile, was die Situation der deutschen Produzenten weiter verschärft. Ein zentraler Grund für diese Abwärtstrends ist der Rückstand Deutschlands in der Batterietechnologie und bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Experten wie Thomas Bauernhansl vom Fraunhofer IPA und Claudia Hillegaart von AC Automotive bestätigen, Deutschland verfüge über starke Forschungsnetzwerke und eine gut entwickelte Infrastruktur. Dennoch verläuft der Wandel zur Elektromobilität schleppend, wobei fast 40 % des Wertes von Elektroautos künftig auf die Batterie entfallen werden.
Dringende Notwendigkeit zur Transformation
Die Transformation innerhalb der Autoindustrie ist daher von größter Bedeutung. Laut einer Studie von Deloitte beobachten wir einen signifikanten Wandel vom Bereich der Verbrennungstechnologien hin zu alternativen Antrieben, wobei die Elektromobilität im Vordergrund steht. Unternehmen stehen aktuell vor verschiedenen Schrumpfungsmöglichkeiten, wie dem schnellen Marktaustritt oder der Abschöpfung bestehender Märkte. Um allerdings die Zukunft der Branche zu sichern, sollten sie auf Wachstumsmöglichkeiten setzen, wie Technologiesprünge durch Akquisitionen oder interne Kompetenzentwicklung.
Der Fortschritt dieser Transformation vollzieht sich in sieben Phasen, beginnend mit einem starken Fokus auf der Verbrennungstechnologie und sich stetig in Richtung einer vollständigen Konzentration auf Elektromobilität bewegend. Dabei stellt die Beurteilung der Fortschritte eine Herausforderung dar, denn sie kann nicht ausschliesslich anhand harter Fakten wie Umsatz oder Gewinn erfolgen, sondern ist auch stark von der Selbsteinschätzung des Managements abhängig. Derzeit verfolgen 52 Unternehmen den Harvest-Ansatz und setzen auf die Entwicklung eigener Kompetenzen, während nur einige wenige den Exit oder Konsolidierung als Strategie wählen.
Innovationsfähigkeit als Schlüsselfaktor
Die Zukunft der deutschen Autoindustrie hängt letztendlich von ihrer Innovationsfähigkeit ab. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten Unternehmen bereit sein, die Potenziale von KI und humanoiden Robotern zu nutzen, um Produktivität und Effizienz zu steigern. Experten warnen jedoch davor, dass dies einen Mut zur Umsetzung erfordere, den viele Unternehmen derzeit nicht aufbringen. Die Weichen für den Erfolg im Zeitalter der Elektromobilität müssen jetzt gestellt werden, um die im globalen Wettbewerb bestehende Rückständigkeit zu überwinden.