Wirtschaft

Deutsche Telekom gründet eigenen Rückversicherer in Köln!

Die Deutsche Telekom plant die Gründung eines eigenen Versicherungsunternehmens, das als Rückversicherer fungieren soll. Der Start des neuen Unternehmens ist für Mitte 2026 in Köln vorgesehen. Hier wird auch der Versicherungsmakler DeTeAssekuranz ansässig sein, was strategische Vorteile verspricht. Die Maßnahme ist Teil eines Trends in der Industrie, viele Unternehmen bevorzugen es, eigene Versicherungsgesellschaften, auch bekannt als Captives, zu gründen, um unabhängig von den Preissteigerungen der herkömmlichen Versicherungsbranche agieren zu können. Branchenriesen wie BMW, BASF und Siemens haben diesen Schritt bereits erfolgreich vollzogen.

Die Deutsche Telekom ist mit den aktuellen Preisentwicklungen in der Versicherungsbranche unzufrieden. Der Konzern zahlt heute zwischen 100 und 150 Millionen Euro an Versicherungsprämien für Sach- und Haftpflichtrisiken. Mit der Gründung des Rückversicherers will die Telekom ein Stück weit Eigenverantwortung übernehmen und könnte somit eine zweistellige Millionensumme an Prämien verbuchen. Das angestrebte Kapital für die neue Gesellschaft beläuft sich auf mehr als 50 Millionen Euro.

Steigende Kosten und unternehmerische Reaktionen

Die Entscheidung zur Gründung des Rückversicherers muss im Kontext der hohen Preissteigerungen bei den Versicherungen in den letzten Jahren verstanden werden. Unternehmenschefs empfinden die Erhöhungen als skandalös und als direkte Bedrohung ihrer finanziellen Planung. Dies hat zu einem wachsenden Interesse an eigenen Versicherungslösungen geführt. Die Telekom hat auch bereits in Präventionsmaßnahmen investiert, sieht jedoch keine Reduzierung der Prämien, was die Kostenbelastung für kleinere Tochtergesellschaften erhöht.

Die Telekom bestätigte die Pläne und betonte, dass der Markt höhere Prämien und Selbstbehalte fordert. Während die hohen Selbstbehalte für den Konzern akzeptabel sind, stellen sie jedoch ein Problem für kleinere Tochterunternehmen dar, die unter diesen Bedingungen möglicherweise Schwierigkeiten haben werden. Die Gründung des neuen Rückversicherers wird als Reaktion auf diese Herausforderungen gewertet und könnte den Unternehmen mehr Spielraum bei der Risikoverwaltung bieten.

Auffällig ist, dass die Telekom sich bewusst für Deutschland als Standort entschieden hat. Dieser Schritt soll politische Schwierigkeiten vermeiden, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass der Staat 27,8 Prozent der Aktien hält. Die Gründung wird als notwendiger Schritt in einer sich wandelnden Landschaft der Industrieversicherungen angesehen, in der die Flexibilität und Kosteneffizienz von größter Bedeutung sind.

Die Leitung des neuen Versicherers ist bis dato noch nicht festgelegt, was die künftige Ausrichtung und Strategie des Unternehmens betrifft. Die Entwicklung wird weiterhin genau beobachtet, da der Enthusiasmus für eigene Versicherer häufig in Phasen niedriger Preise und nach großen Schäden abnimmt.

Für weitere Informationen lesen Sie die Berichterstattung auf Süddeutscher Zeitung und VersicherungsMonitor.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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