
Deutschland steht vor der Herausforderung, sich als internationaler Standort für Künstliche Intelligenz (KI) zu etablieren. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass drei Viertel der Unternehmen KI als wichtigste Zukunftstechnologie betrachten, jedoch nutzen nur rund 20% tatsächlich KI-Anwendungen in ihrem Geschäftsbetrieb. Dies verdeutlicht die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung und der Realität der KI-Nutzung in der deutschen Wirtschaft. Laut Die Deutsche Wirtschaft wird der Markt der KI-Anbieter überwiegend von Unternehmen außerhalb Deutschlands und der EU dominiert.
Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Digitalverbands Bitkom, hebt die Notwendigkeit einer umfassenden Anwendungsstrategie sowie von Investitionen in digitale Infrastruktur und Talente hervor. Im Hinblick auf das wirtschaftliche Potenzial von KI wird geschätzt, dass generative KI bis zu 330 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung in Deutschland beitragen könnte, wenn 50% der Unternehmen KI erfolgreich einsetzen.
Der Zustand der KI-Nutzung in Deutschland
Die Nutzung von KI ist in Deutschland uneinheitlich verteilt. Aktuelle Zahlen zeigen, dass 31% der Großunternehmen, 27% der Mittelständler und nur 13% der kleinen Unternehmen KI-gestützte Technologien anwenden. Die Gründe für die geringe Verbreitung sind vielfältig: Datenschutzanforderungen, rechtliche Hürden, fehlendes technisches Know-how sowie ein Mangel an Fachkräften stellen große Hürden dar. Ziel muss es sein, dass innerhalb der nächsten vier Jahre 90% der Unternehmen den Einsatz von KI-Anwendungen als Mehrwert erkennen.
Ein besonderer Fokus auf Effizienzsteigerung wird auch für die öffentliche Verwaltung und zentrale Wirtschaftssektoren als potenzieller Nutzen von KI erkannt. Um diese Potenziale zu heben, empfiehlt Bitkom eine Vielzahl konkreter Maßnahmen zur Stärkung von KI in Deutschland, die eine finanzielle Stärkung der nationalen KI-Strategie sowie den Ausbau leistungsstarker KI-Recheninfrastruktur erfordern.
Empfehlungen zur Förderung von KI
- Nationale KI-Strategie finanziell massiv stärken, mindestens 10 Milliarden Euro in fünf Jahren.
- Leistungsstarke KI-Recheninfrastruktur aufbauen, einschließlich bürokratiearmer Zugänge.
- KI-Förderprogramme bündeln und entbürokratisieren.
- Ein umfassender KI-Talentpool muss geschaffen werden, unter anderem durch Informatik als Pflichtfach.
- Innovationsfreundlicher Rechtsrahmen für KI, inklusive praxisgerechter Datenschutz-Grundverordnung.
- Erleichterter Zugang zu hochwertigen Trainingsdaten für die KI-Entwicklung.
- Bessere Bedingungen für KI-Startups und Scaleups durch vermehrtes Wagniskapital.
- Förderung der Spitzenforschung im Bereich KI.
- Öffentliche Hand sollte als Vorreiter bei KI-Lösungen agieren.
- Staatliche KI-Kompetenz muss weiter ausgebaut werden, inklusive der Schaffung eines unabhängigen KI-Rats.
Diese Empfehlungen sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen KI-Markt zu sichern. Ein verstärkter Fokus auf die praktische Umsetzung dieser Strategien könnte Deutschland in eine Führungsposition innerhalb der europäischen KI-Landschaft bringen und helfen, die technologischen Potenziale umfassend auszuschöpfen.