
Der Standort Deutschland steht momentan im Spannungsfeld zwischen Kritik und positiven Perspektiven. Trotz Herausforderungen wie hohen Kosten, teurer Energie und einer komplexen Bürokratie berichten Unternehmen in einer aktuellen Umfrage von Germany Trade & Invest (GTAI), dass Deutschland für Investitionen nach wie vor attraktiv bleibt. Laut t-online.de bewerteten rund 1.800 Unternehmen aus einem breiten internationalen Spektrum, darunter Großbritannien, Frankreich, USA, Japan und Südkorea, den Standort Deutschland in gemischten Tönen. Während kritische Punkte wie Überregulierung und hohe Steuer- und Abgabenlast rangenommen werden, wird die wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft geschätzt.
Die Umfrage zeigt, dass etwa 60% der Befragten der Meinung sind, die Infrastruktur, wissenschaftlichen Einrichtungen und Produktionsbedingungen in Deutschland seien gut. Traditionell wird Deutschland für seine wirtschaftliche Stärke, Stabilität und die Qualifikation seiner Arbeitskräfte geschätzt. Diese positiven Eigenschaften werden besonders von Managern hervorgehoben, die für Expansionsentscheidungen verantwortlich sind.
Herausforderungen und Stärken
Dennoch gibt es einen Schattenwurf durch steigende Betriebs- und Lohnkosten, die sprachlichen und kulturellen Unterschiede sowie eine hohe Steuer- und Abgabenlast. Das Ifo-Institut hat in einer Umfrage herausgefunden, dass deutsche Wirtschaftsexperten Deutschland nur im europäischen Mittelfeld platzieren. Nahezu 80% der Experten glauben, dass die Attraktivität des Standorts in den letzten zehn Jahren gesunken ist.
Die FDI-Studie gibt jedoch einen differenzierten Blick auf den Standort Deutschland: Im Jahr 2024 kündigten 1.724 ausländische Unternehmen Neuansiedlungs- und Erweiterungsprojekte an. Dies entspricht einem leichten Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zu 2023, bleibt jedoch stabil im Fünf-Jahres-Vergleich. Wie Germany Trade & Invest weiter berichtet, lag das Volumen der internationalen Wirtschaftsprojekte bei 23,2 Milliarden Euro, was den dritthöchsten Wert für Deutschland darstellt.
Investitionen trotz Krisen
Das Investitionsniveau liegt zudem deutlich über dem Stand vor der Corona-Pandemie. Rund 35 Prozent der investierenden Unternehmen stammen dabei aus der Europäischen Union, wobei die USA das führende Herkunftsland darstellen, gefolgt von der Schweiz, China, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden.
In Bezug auf die Vermögensverteilung flossen 17 Prozent der Investitionen in den digitalen Sektor, 16 Prozent in Energie und Ressourcen, und 15 Prozent in die Bereiche Elektronik und Automatisierung. Ein Fifth von 20 Prozent entfiel auf Fertigung sowie Forschung und Entwicklung.
Mit dieser Mischung aus Herausforderungen und Chancen bleibt Deutschland damit ein krisenresistentes Ziel für Direktinvestitionen und könnte langfristig von der wirtschaftlichen Stabilität und der Innovationskraft profitieren, die es zu bieten hat.