
In der jüngsten Wachstumsprognose der OECD, die am 3. Juni 2025 veröffentlicht wurde, bleibt Deutschland eine der am langsamsten wachsenden Industrienationen. Laut den neuen Angaben wird für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 ein Zuwachs von lediglich 0,4 Prozent erwartet, was eine drastische Korrektur im Vergleich zu den früheren Prognosen darstellt, die im März 3,1 Prozent für 2023 und 3,0 Prozent für 2024 prognostizierten. Diese Entwicklung stellt Deutschland gemeinsam mit Mexiko auf den drittletzten Platz unter den europäischen Volkswirtschaften, nur Österreich und Norwegen müssen sich mit noch schlechteren Werten zufrieden geben. Dieser Umstand wirft ernsthafte Fragen zur wirtschaftlichen Stabilität und den zukünftigen Perspektiven auf.
Ein positives Signal ist jedoch die schnelle Regierungsbildung sowie die anstehenden öffentlichen Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, das Vertrauen der Investoren und Konsumenten zu stabilisieren. Laut den OECD-Experten zeigt sich, dass die politische Unsicherheit verringert wurde, was das wirtschaftliche Klima unterstützen könnte.
Ausblick auf die kommenden Jahre
Die Prognose für das Jahr 2026 sieht einen leichten Zuwachs des BIP von 1,2 Prozent vor, was ebenfalls eine Anpassung von zuvor 1,1 Prozent darstellt. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß, insbesondere aufgrund hoch handelspolitischer Spannungen, die Investitionen in exportorientierte Unternehmen bremsen. US-Präsident Trump hat seit Januar 2023 hohe Zölle angekündigt, was die Handelsbeziehungen zusätzlich belastet.
Die OECD hat die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft insgesamt stark korrigiert. Besonders besorgniserregend ist die Prognose für 2025, wo das BIP nur um 0,4 Prozent zulegen soll, was fast eine Halbierung der ursprünglichen Schätzung von 0,7 Prozent im Dezember darstellt. Auch Mexiko wird besonders hart getroffen und sieht für 2025 eine prognostizierte Schrumpfung des BIP um -1,3 Prozent.
Öffentliche Investitionen und Reformbedarf
Für 2026 wurde die Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1,2 auf 1,1 Prozent gesenkt. Investitionen in öffentliche Projekte, wie das am Dienstag im Bundestag behandelte Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur, könnten laut Experten signifikante Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Allerdings könnte die Umsetzung dieser Maßnahmen Zeit benötigen und nur geringe Effekte im laufenden Jahr zeigen.
Experten betonen, dass Deutschland sich das Finanzpaket leisten kann, da die Schuldenstandsquote niedriger ist als in vielen anderen OECD-Ländern. Dennoch sind Strukturreformen notwendig, um den Spielraum für Schuldenrückzahlungen zu schaffen und die wirtschaftliche Planung zu stabilisieren. Das ifo-Institut prognostiziert für 2025 lediglich ein minimales Wachstum von 0,2 Prozent. Zudem sieht das Bundeswirtschaftsministerium hohe innen- und außenpolitische Ungewissheiten, die die wirtschaftliche Lage weiter belasten.
In einem breiteren Kontext wurde die globale Wachstumsprognose der OECD für 2025 auf 3,1 Prozent gesenkt, was 0,2 Prozentpunkte weniger ist als zuvor erwartet. Gründe für diese Abwärtsrevision sind unter anderem höhere Handelsschranken in G20-Volkswirtschaften sowie verstärkte geopolitische Unsicherheiten. In den USA wird das Wirtschaftswachstum für 2025 mit 2,2 Prozent prognostiziert, während es für 2026 auf 1,6 Prozent sinken soll.
Die aktuelle Lage stellt für Deutschland eine ernsthafte Herausforderung dar, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Dimensionen umfasst. Die kommenden Maßnahmen und Reformen werden entscheidend sein, um den stagnierenden Wachstumstrend zu überwinden und die Wirtschaft nachhaltig zu stabilisieren.
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