Im vergangenen Jahr gab es eine überraschende Aktienmarkt-Rallye, die viele Beobachter:innen verblüfft hat. Obwohl es hohe Inflation, wirtschaftliche Spannungen und steigende Zinsen gab, hatten die meisten Experten einen Einbruch der Aktienkurse erwartet. Doch die Aktienmärkte zeigten sich unerschütterlich, sogar die Pleite der Silicon Valley Bank und die Probleme bei der Credit Suisse konnten das Vertrauen in den Markt nur kurzzeitig ins Wanken bringen. Die Technologiebörse Nasdaq stieg im Januar um 16 Prozent und der Index S&P 500 immerhin um acht Prozent.
Allerdings könnte diese steile Aufwärtsbewegung bald zu Ende sein, wenn man den Prognosen führender Analyst:innen Glauben schenkt. Insbesondere Mike Wilson, Top-Stratege der US-Investmentbank Morgan Stanley, prognostiziert einen baldigen Abverkauf mit einem möglichen Kursabsturz um bis zu 20 Prozent. Andere Experten wie Jean Boivin und Wei Li vom Vermögensverwalter Blackrock sehen massive Gewinneinbrüche für das erste Quartal voraus und warnen vor noch größeren Problemen.
Für Wilson ist die sinkende Inflation ein Alarmsignal, da sie auf eine nachlassende Nachfrage hindeutet. Die Inflation ist derzeit die einzige Stütze für positive Umsatzentwicklungen vieler Unternehmen. Wenn die Inflation weiter stark sinkt, könnte es zu einem Rückgang der Unternehmensgewinne für mehrere Monate kommen.
In den Profianlegerkreisen scheint sich die Stimmung bereits gedreht zu haben, wie die Analyse von S3 Partners zeigt. Im März 2023 wurden neue Short-Positionen im Wert von 44,4 Milliarden Dollar aufgebaut, insgesamt beläuft sich das Volumen der Wetten auf einen Kursverfall auf eine Billion Dollar. Die gesamte Wall Street scheint sich auf einen möglichen Kursabsturz vorzubereiten.
Allerdings ist nicht sicher, ob es tatsächlich zu einem Kursabsturz kommen wird. Die Shortseller haben sich zwar stark positioniert, mussten aber im Januar 2023 hohe Verluste hinnehmen und ihre Short-Positionen auflösen. Durch den Rückkauf der Aktien trieben sie den Aufwärtskurs an den Börsen weiter an, insbesondere bei Technologieaktien.
Das Risiko für die Shortseller bleibt also hoch. Zwar deuten die aktuellen Berichte darauf hin, dass die Unternehmen keine übermäßig hohen Gewinnrückgänge oder Verluste verzeichnen werden, aber es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt. Es bleibt spannend, wie sich der Markt und die Finanzbranche in den kommenden Monaten entwickeln werden.
Quelle: https://t3n.de/news/kommen-kurse-aber-20-einbruch-1579119/
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