Gemäß einem Bericht von www.mdr.de,
In Deutschland leben viele Menschen ohne Krankenversicherung, darunter auch undokumentierte Einwanderer, EU-Bürger und prekär beschäftigte Deutsche. Die medizinische Versorgung dieser Gruppen ist oft nur unzureichend, da viele aus Angst vor Abschiebung keine staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Dies führt dazu, dass sie in akuten Notlagen keine ärztliche Hilfe suchen und dadurch Krankheiten oft fortgeschrittener sind als nötig. Die ehrenamtlichen Medibüros in Deutschland, die medizinische Versorgung anbieten, arbeiten deshalb an politischen Lösungen und setzen sich für eine bessere Versorgung der Betroffenen ein.
Basierend auf den Zahlen des letzten Mikrozensus von 2019 gibt es in Deutschland etwa 61.000 Menschen ohne Krankenversicherung, wobei vermutet wird, dass die Dunkelziffer viel höher liegt. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie könnten auch dazu beigetragen haben, dass die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung gestiegen ist. Besonders betroffen sind undokumentierte Einwanderer, die nicht einmal Zugang zu medizinischer Grundversorgung haben.
Die Auswirkungen auf den Markt und die Branche sind vielschichtig. Zum einen belastet die Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung die ehrenamtlichen Medibüros und ihre freiwilligen Mitarbeiter finanziell, fachlich und zeitlich. Dadurch werden Ressourcen gebunden, die auch anderweitig eingesetzt werden könnten. Darüber hinaus entstehen zusätzliche Kosten für die medizinische Versorgung dieser Menschen, die oft über Spenden finanziert werden müssen.
Auch die Gesundheitsbranche wird durch die unzureichende Versorgung dieser Bevölkerungsgruppen beeinflusst. Die medizinische Behandlung, vor allem von undokumentierten Einwanderern und Asylsuchenden, wird durch bürokratische Hürden und den Mangel an staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten erschwert. Dies führt zu einer ungleichen und oft unzureichenden medizinischen Versorgung.
Es gibt zudem eine Spaltung zwischen Menschen mit und ohne Krankenversicherung, was langfristig zu gesellschaftlichen Problemen führen kann. Es besteht die Notwendigkeit, staatliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Deutschland zu gewährleisten und diskriminierende Hürden abzubauen. Die Einrichtung von Clearingstellen und anonymen Behandlungsscheinen, wie sie beispielsweise in Leipzig und Thüringen existieren, könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.
Dr. Thomas Heuchel, ein Infektiologe aus Chemnitz, kritisiert den Umgang des Verwaltungsapparates mit Asylsuchenden und undokumentierten Einwanderern. Er betont, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist, das an vielen Stellen des Asylverfahrens verletzt wird. Die Situation zeigt auch deutlich, dass eine ausschließlich über Spenden finanzierte Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung finanzielle, fachliche und zeitliche Grenzen hat.
Die Forderung von Organisationen an die Bundesregierung, Maßnahmen zu ergreifen, um eine bessere Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Deutschland zu gewährleisten, ist ein wichtiger Schritt, um die Missstände bei der medizinischen Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung zu beheben. Nur durch staatliche Lösungen kann die Versorgungssituation langfristig verbessert und ein menschenwürdiger Zugang zur medizinischen Versorgung für alle gewährleistet werden.
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