Nach dem EU-Gipfel in dieser Woche hat Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit dem französischen Präsidenten ein wichtiges Projekt vorangetrieben. Es geht um die Schaffung eines einheitlichen Kapitalmarktes in der EU, ein Vorhaben, das seit rund 20 Jahren diskutiert wird. Dieser gemeinsame Markt soll es Unternehmen erleichtern, Geld zu beschaffen, und Investoren sollen nicht mehr von den unterschiedlichen Marktstrukturen in 27 verschiedenen Mitgliedsländern abgeschreckt werden. Dieser Schritt wird besonders vor dem Hintergrund des grünen und digitalen Wandels als dringend erforderlich angesehen, wobei die USA hier als Vorbild dienen.
Die Schaffung eines einheitlichen Kapitalmarktes in Europa könnte weitreichende Auswirkungen haben und die Wettbewerbsfähigkeit der EU insgesamt stärken. Durch die bessere Kapitalausstattung von Unternehmen könnten Innovationen gefördert und die Wirtschaft vorangetrieben werden. Zudem könnte ein einheitlicher Kapitalmarkt dazu beitragen, den europäischen Finanzsektor zu vertiefen und die Integration der europäischen Wirtschaft voranzutreiben.
Allerdings stehen der Verwirklichung dieses Vorhabens noch einige Hindernisse im Weg. Es müssen noch zahlreiche Details geklärt werden, und es bedarf einer umfassenden Abstimmung der verschiedenen EU-Mitgliedstaaten. Trotz des klaren Engagements einiger Staats- und Regierungschefs bleibt die Schaffung eines einheitlichen Kapitalmarktes in Europa daher vorerst ein ehrgeiziges Projekt, das noch viel Überzeugungsarbeit und politisches Geschick erfordert.