
Die Finanzmärkte stehen gegenwärtig im Spannungsfeld von Kursrückgängen und -steigerungen, die unter anderem von politischen Ereignissen wie den Zöllen unter Donald Trump beeinflusst werden. Dennoch wird ein grundlegender Wandel in der Börsenwelt sichtbar, der nicht ausschließlich durch solche äußeren Faktoren geprägt ist. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der Beliebtheit von ETF-Sparplänen, die es Anlegern ermöglichen, regelmäßig in Indexfonds zu investieren. Diese Art der Anlage wird als kostengünstige Alternative zu klassischen Investmentfonds angesehen und bietet eine breitere Streuung der Investments, was für ein geringeres Risiko sorgt. Dies wird von der FAZ berichtet.
Der Einfluss der Privatanleger wächst durch die Möglichkeit, über ETF-Sparpläne regelmäßig einzuzahlen. Anfang Juni 2023 flossen netto 439 Milliarden Dollar in Aktien-ETFs, während 152 Milliarden Dollar aus klassischen Fonds abgezogen wurden. Diese Bewegung zeigt nicht nur das Vertrauen der Privatanleger in ETF, sondern auch eine grundlegende Veränderung der Marktstruktur. Besonders auffällig ist das Verhalten einzelner Anleger in Krisenzeiten, wenn diese dazu tendieren, ihre Sparraten zu erhöhen, um von niedrigen Kursen zu profitieren – ein als „Buy the dip“ bekanntes Verhalten.
Risiken in der neuen Börsenwelt
In der neuen Börsenwelt sind jedoch auch Risiken zu beobachten. Die von der FAZ identifizierten Risiken umfassen, dass eine steigende Arbeitslosigkeit die Sparpläne der Anleger gefährden könnte. Die demografische Entwicklung, insbesondere der Ruhestand der Babyboomer, könnte ebenfalls zu einem Rückgang der Aktienkurse führen. Ein weiterer besorgniserregender Faktor ist der mögliche Verlust des Vertrauens in die Börsen, der Anleger dazu bewegen könnte, sich von Aktienmärkten abzuwenden.
Kleinere Risiken beinhalten unter anderem die Vorliebe für spekulative ETFs und mögliche Handelsprobleme in stressintensiven Marktphasen. Die aktuellen geopolitischen Ereignisse, wie die Konflikte im Nahen Osten, scheinen hingegen kaum Einfluss auf die Märkte zu haben. Anleger sollten daher, trotz der positiven Entwicklung von ETF-Sparplänen, die Risiken nicht außer Acht lassen.
Gestaltung von ETF-Sparplänen
Die Gestaltung eines ETF-Sparplans erfordert eine sorgfältige Überlegung zur Höhe der Sparrate. Finanzexperten empfehlen eine Balance, um zu vermeiden, dass Anleger finanziell oder psychologisch überlastet werden. Zu den Kriterien, die bei der Bestimmung der Sparrate berücksichtigt werden sollten, gehören das verfügbare Einkommen nach Fixkosten, bestehende Geldanlage-Setups und berufliche Rahmenbedingungen sowie die persönlichen Anlageziele. Hierbei wird auch die 50-30-20-Regel als nützliche Orientierungshilfe genannt: 50% des Nettoeinkommens für Lebensunterhalt, 30% für Freizeit und 20% für das Sparen.
Ein strukturierter Ansatz könnte beispielsweise so aussehen: Bei einem Nettogehalt von 2.500 Euro würden 1.250 Euro für den Lebensunterhalt, 750 Euro für Freizeit, 375 Euro für einen ETF-Sparplan und 125 Euro für ein gut verzinster Tagesgeldkonto verwendet. Die Flexibilität von ETF-Sparplänen erlaubt es Anlegern, die Einzahlungen jederzeit anzupassen oder sogar zu stoppen. Eine gute Strategie besteht darin, mit einer kleinen Sparrate zu beginnen, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Potenzielle Verluste in den ersten Jahren eines Sparplans sind zwar möglich, jedoch ist Geduld gefragt. Voraussetzung dafür ist ein ausreichend großer Notgroschen, der idealerweise 3-6 Nettogehälter umfasst und auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto angelegt ist. Erst nach der Auffüllung des Notgroschens sollten Anleger den Sparanteil in den Vermögensaufbau investieren, um langfristig von den Vorteilen der ETF-Sparpläne zu profitieren, informiert Finanztip.