
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre geldpolitische Strategie überarbeitet, um besser auf die aktuellen globalen Herausforderungen reagieren zu können. Der Schritt, der am Montag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde während der jährlichen Top-Konferenz in Sintra bekannt gegeben wurde, folgt auf wachsende weltpolitische Spannungen und Unsicherheiten in der Weltwirtschaft. Lagarde betonte, dass es zunehmend komplizierter geworden sei, für Preisstabilität zu sorgen.
Die neue EZB-Strategie stellt klar, dass die Zentralbank „fit für eine veränderte Welt“ sei. Diese Anpassung erfolgt im Einklang mit der Notwendigkeit, auch zukünftige Risiken zu berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf Klimafragen.
Inflationsziel und Klimarisiken
Kernstück der neuen geldpolitischen Strategie ist ein inflationspolitisches Ziel von mittelfristig 2 Prozent. Dies wurde gemeinsam mit dem Ziel festgelegt, Klimarisiken in die wirtschaftlichen Überlegungen der EZB zu integrieren. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) bleibt dabei die zentrale Maßzahl für die Preisentwicklung. Zudem empfiehlt der EZB-Rat die schrittweise Berücksichtigung von selbst genutztem Wohneigentum im HVPI.
Die neue Strategie ist das Ergebnis eines eingehenden Überprüfungsprozesses, der bereits im Januar 2020 begann. EZB-Präsidentin Lagarde und der Rat der EZB haben damit auch einen klimabezogenen Maßnahmenplan verabschiedet, um den Einfluss des Klimawandels auf die Geldpolitik zu adressieren.
Instrumente der Geldpolitik
Die Leitzinsen bleiben das wichtigste geldpolitische Instrument der EZB. Darüber hinaus werden auch weitere Instrumente wie die Forward Guidance, Ankäufe von Vermögenswerten und längerfristige Refinanzierungsgeschäfte Teil des zukünftigen Instrumentariums bleiben. Die erste reguläre geldpolitische Sitzung zur Anwendung der neuen Strategie ist für den 22. Juli 2021 angesetzt.
Die EZB plant, ihre geldpolitische Strategie regelmäßig zu überprüfen, wobei die nächste umfassende Überprüfung für 2025 vorgesehen ist. Diese frühzeitige Anpassung unterstreicht das Bemühen der Zentralbank, flexibel auf sich ändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen reagieren zu können, um die europäische Wirtschaft stabil zu halten.
Für weitere Informationen zu den Details der neuen geldpolitischen Strategie besuchen Sie Süddeutsche.de und Bundesbank.de.