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Familien in Not: Wie die Bundesregierung die Wohneigentumsbildung fördern will!

Der Chef des Verbands der Privaten Bausparkassen, Bernd Hertweck, fordert von der Bundesregierung umfassende Finanzmittel, um die Wohneigentumsbildung für Familien zu fördern. In der Debatte um die Unterstützung von Familien verweist er auf das bisherige Baukindergeld, das von September 2018 bis Ende 2022 angeboten wurde. Dieses Programm hatte jährliche Förderungen zwischen 8 und 12 Milliarden Euro bereitgestellt und mehr als 175.000 Familien unterstützt, wobei jede Familie für jedes Kind einen Zuschuss von 1.200 Euro pro Jahr über zehn Jahre, also insgesamt bis zu 12.000 Euro, erhielt. Im Durchschnitt bekam jede Familie eine Auszahlung von rund 20.000 Euro.

Mit Blick auf die Zukunft betont Hertweck, dass im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD die neue „Starthilfe Wohneigentum“ beschlossen wurde. Diese Unterstützung beinhaltet nicht nur steuerliche Maßnahmen, sondern auch Hilfen bei fehlendem Eigenkapital. Zudem wird die Übernahme von staatlichen Bürgschaften für Hypotheken in Erwägung gezogen. Ein weiterer zentraler Punkt in Hertwecks Forderungen ist die Streichung der Grunderwerbssteuer beim Erstkauf von selbstgenutztem Wohneigentum, um die Bauwirtschaft zu stimulieren. Insbesondere bei Erwerbspreisen von bis zu 500.000 Euro sei dieser Schritt überfällig, zumal die Einnahmen aus der Grunderwerbssteuer aufgrund der aktuellen geringen Bautätigkeit bereits sinken.

Neues Förderprogramm für Wohneigentum

Parallel zum Baukindergeld wurde am 1. März 2024 das Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) der KfW-Bank ins Leben gerufen. Dieses Programm bietet eine 20-jährige Zinsbindung an, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem vorherigen Modell darstellt, bei dem die Zinshöhe für Kredite nach maximal zehn Jahren neu verhandelt werden musste. Mit einem Zinssatz von 1,25 Prozent bei einer Laufzeit von 35 Jahren (zehn Jahre Zinsbindung) soll das Programm die Wohneigentumsquote erhöhen und zinsverbilligte Kredite bereitstellen. Die Mindestlaufzeit des Kreditvertrags beträgt dabei vier Jahre.

Das Programm bietet verschiedene Laufzeitvarianten an, darunter 25 und 35 Jahre mit tilgungsfreien Anlaufjahren. Am 16. Oktober 2023 wurden weitere Verbesserungen in den Bedingungen der Wohneigentumsförderung eingeführt. So wurde die Einkommensgrenze für eine Familie mit einem Kind von 60.000 Euro auf 90.000 Euro angehoben, was sich um 10.000 Euro für jedes weitere Kind erhöht. Auch die Kredithöchstbeträge können um bis zu 35.000 Euro steigen.

Fokus auf klimafreundliches Bauen

Ein entscheidender Aspekt des WEF-Programms ist der Fokus auf klimafreundliches Bauen. Gefördert werden nur Neubauten oder Ersterwerb von Wohngebäuden, die einen geringen CO2-Fußabdruck über ihren gesamten Lebenszyklus aufweisen und den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 (EH 40) erreichen. Antragsberechtigt sind Privatpersonen, die ein solches förderfähiges Wohneigentum zur Selbstnutzung bauen oder kaufen möchten.

Die Förderung erfolgt als Projektförderung in Form von zinsverbilligten Krediten und deckt alle Ausgaben für das Bauwerk, Fachplanung, Baubegleitung sowie Materialkosten bei Eigenleistung ab. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass das Baukindergeld, das seit seiner Einführung im Jahr 2018 insgesamt 9,9 Milliarden Euro bereitgestellt hat, am 31. Dezember 2022 eingestellt wurde. Die Bundesregierung hat allerdings ein neues Förderprogramm angekündigt, das unter dem Titel „Jung kauft Alt“ den Erwerb sanierungsbedürftiger Bestandsgebäude für die Jahre 2024 und 2025 fördern soll.

Die Entwicklungen rund um die Wohneigentumsförderung zeigen, dass sowohl neue Programme als auch Anpassungen bestehender Maßnahmen notwendig sind, um Familien in der Wohnungsfrage zu unterstützen. Die steigenden Anforderungen an das Wohneigentum und die zunehmenden finanziellen Belastungen erfordern ein Umdenken in der Förderung und Unterstützung von Familien, um langfristig die Wohneigentumsquote zu erhöhen.

Unternehmen Heute | Haufe

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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