
In einer aktuellen Umfrage unter 858 familiengeführten Unternehmen zeigt sich eine überwältigende Mehrheit von 76 Prozent zuversichtlich, was die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung aus Union und SPD betrifft. Diese Umfrage, die in der zweiten Mai-Hälfte durchgeführt wurde, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren schrumpft. Experten erwarten für 2025 bestenfalls eine Stagnation. Verbandschefin Marie-Christine Ostermann äußert große Hoffnungen in Kanzler Friedrich Merz (CDU), da er als besserer Wirtschaftspolitiker im Vergleich zur vorherigen Ampel-Koalition angesehen wird. Er erste Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftsstimmung sollen bis zum Sommer umgesetzt werden.
Als Teil eines milliardenschweren Entlastungspakets hat die Bundesregierung bereits verschiedene Maßnahmen initiiert, darunter substanzielle Steuererleichterungen für Unternehmen. Diese sollen dazu beitragen, die Wirtschaft anzukurbeln und den Herausforderungen der Wachstumsflaute entgegenzuwirken. Geplant sind unter anderem Sonderabschreibungen für Elektro-Fahrzeuge sowie Abschreibungen auf Maschinen und Anlagen. Insgesamt sollen die Unternehmen bis 2029 um nahezu 46 Milliarden Euro entlastet werden, was von Experten als ein Schritt in die richtige Richtung bewertet wird.
Forderungen der Unternehmen
<pDie Umfrage hat auch einige zentrale Forderungen der Unternehmen offengelegt. So eint sich eine Mehrheit von 77 Prozent der Befragten in der Forderung nach einem Abbau von Bürokratie. Des Weiteren empfinden 44 Prozent die Lohnzusatzkosten und Sozialversicherungsbeiträge als zu hoch. Besonders auffällig ist, dass 42 Prozent der Unternehmen klare Steuersenkungen fordern. Der geplante schrittweise Abbau der Körperschaftsteuer, der ab 2028 beginnen soll, wird von vielen als zu spät und zu zaghaft kritisiert.
Das Digitalministerium unter Karsten Wildberger erhält von 81 Prozent der befragten Firmen positive Rückmeldungen und wird als hilfreicher Schritt zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung angesehen. Die Maßnahmen der Bundesregierung zielen darauf ab, die wirtschaftliche Situation zu verbessern und psychologisch positive Effekte bei den Unternehmern zu erzeugen.
Auswirkungen auf die Konjunktur
Experten äußern jedoch gemischte Gefühle über die tatsächlichen Auswirkungen der geplanten Maßnahmen. Das erste Halbjahr ist bereits vorüber, und es wird vermutet, dass die positiven Effekte in diesem Jahr begrenzt sein könnten. Carsten Mumm (Donner & Reuschel) warnt vor zu pessimistischen Konjunkturprognosen, betont jedoch die Notwendigkeit weiterer Investitionsanreize und Strukturreformen. Ulrich Kater (Deka) und Robin Winkler (Deutsche Bank) stimmen darin überein, dass die Rahmenbedingungen sowie die politischen Entscheidungen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Maßnahmen sind.
Während die Ausrüstungsinvestitionen im Jahr 2024 um fünf Prozent zurückgingen und 2025 stagnierten, wird ein mögliches Wachstum von fünf Prozent für 2026 prognostiziert. Michael Heise (HQ Trust) schätzt, dass die aktuellen Maßnahmen einen kleinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr leisten könnten, mit einer Wachstumsprognose von 0,25 Prozent, während Thomas Gitzel (VP Bank) sogar von 0,4 Prozent gemeinsam mit dem Infrastrukturpaket spricht.
Die Reaktionen der Verbände sind jedoch unterschiedlich. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA) kritisiert das Fehlen gezielter Impulse für den Mittelstand und fordert eine einheitliche Zusammenfassung von Abschreibungen und Körperschaftsteuersenkungen. Der DIHK sieht das Paket zwar als wichtiges Signal, jedoch nicht als befreienden Schlag für die Wirtschaft. Der bevorstehende „Investitions-Booster“, gültig für Anschaffungen zwischen dem 1. Juli 2025 und dem 31. Dezember 2027, könnte zusätzliche Impulse geben.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die neue Regierung mit ihren Plänen für Steuerentlastungen und weiteren Reformen den richtigen Weg einschlagen will, jedoch die Herausforderungen kaum zu unterschätzen sind. Ein positives wirtschaftliches und politisches Umfeld ist entscheidend, um die ambitionsvollen Ziele zu erreichen.
Für weitere Details und Informationen zu den Umfragenergebnissen und dem Entlastungspaket lesen Sie MarketScreener und Tagesschau.