Wirtschaft

Finanzexperten sehen Anleihezinsen in Japan steigen: Bank of Japan passt Geldpolitik an und signalisiert Wende

Gemäß einem Bericht von www.nzz.ch hat die Bank of Japan (BoJ) beschlossen, ihre Geldpolitik leicht zu korrigieren und damit die Bereitschaft zur Zinswende zu signalisieren. Die BoJ hat die Renditekontrolle für zehnjährige japanische Staatsanleihen überarbeitet, wobei das Renditeziel von null Prozent beibehalten, die offizielle Obergrenze jedoch von einem auf ein Prozent erhöht wurde. Gleichzeitig hält die BoJ an Negativzinsen für kurzfristige Anleihen fest. Die Änderung der Geldpolitik wird als wichtige Anpassung seitens des neuen Notenbankchefs Kazuo Ueda angesehen und markiert eine schleichende Abkehr vom geldpolitischen Sonderweg Japans. Die Rendite für zehnjährige japanische Staatsanleihen lag in den vergangenen Tagen bei 0,8 Prozent, während sie für amerikanische Anleihen bei 4,893 Prozent lag.

Diese Änderung der Geldpolitik hat möglicherweise Auswirkungen auf den Markt und die Finanzbranche. Die Zinswende in Japan könnte dazu führen, dass Investoren verstärkt auf steigende Langfristzinsen setzen. Dies könnte dazu führen, dass die BoJ mehr Staatsanleihen kaufen muss, um ihre Zinsobergrenze zu verteidigen. Gleichzeitig könnte die wachsende Zinsdifferenz zwischen Japan und anderen Ländern den Wert des japanischen Yen weiter schwächen und den Inflationsdruck erhöhen. Um den Yen zu schützen, könnte das japanische Finanzministerium Interventionen am Devisenmarkt vornehmen.

Für Japans Lebensversicherer, die zu den wichtigsten Käufern von Staatsanleihen gehören, zeigt sich laut einer Studie der Bank of America Securities in Tokio, dass sie erwarten, dass die BoJ die Zinskurvenkontrolle und die Negativzinspolitik ab April 2024 aufgeben wird. Einige Versicherer halten sogar eine Zinswende während des laufenden Geschäftsjahrs für möglich. Experten zufolge signalisiert dies, dass die Lebensversicherer gut vorbereitet sind und die BoJ ihre Geldpolitik erneut überprüfen könnte.

Es gibt jedoch auch Herausforderungen für die BoJ bei einer Zinswende. Der fallende Yen droht, die Inflation weiter anzuheizen, während Zinserhöhungen die Konjunkturerholung bremsen könnten. Zudem ist der Spielraum für Zinserhöhungen begrenzt, da die japanische Schuldenquote über 260 Prozent beträgt.

Die Änderungen in der Geldpolitik haben auch Auswirkungen auf den Anleihemarkt. Investoren setzen zunehmend auf eine frühere Zinswende, was zu steigenden Langfristzinsen führt. Hedge-Funds sehen Japan als attraktiven Markt und erwarten höhere strukturelle Volatilität. Der schwächere Yen stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Exporteuren und kann die Auslandsumsätze und -gewinne von Grosskonzernen steigern.

Die Zentralbank selbst hat ihre Prognose für das Wachstum und die Inflation erhöht. Die BoJ erwartet nun ein Wachstum von 2 Prozent für das laufende Fiskaljahr 2024, während die Schätzung für die Preissteigerungsrate ohne Nahrungsmittel für 2023 von 2,5 auf 2,8 Prozent und für 2024 von 1,9 auf 2,8 Prozent angehoben wurde. Unternehmen sind bereit, höhere Einkaufspreise an ihre Kunden weiterzugeben, was auf eine steigende Inflation hindeutet. Jedoch rechnet die BoJ erst für 2025 mit einem Rückgang der Kerninflation.

Insgesamt zeigt sich, dass die Änderungen in der Geldpolitik der Bank of Japan möglicherweise zu einer Zinswende und höheren Inflation führen können. Die Auswirkungen auf den Markt und die Finanzbranche hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Entwicklung des japanischen Yen, der Schuldenquote und der Konjunkturerholung.

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Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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