Gemäß einem Bericht von www.br.de,
Der Missbrauch in der Kirche hat Lebensläufe zertrümmert. Richard Kick war acht Jahre alt und Messdiener, als er von einem Kaplan sexuell missbraucht wurde. Heute kämpft er um Entschädigung für sich und andere Betroffene. Als einer der Ersten hat er es jetzt schwarz auf weiß: Sein Missbrauch ist ein Fall für die Unfallversicherung – was Richard Kick selbst überraschte. Die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) ist der bundesweit größte Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und informierte im April 2022 beide großen Kirchen, dass Kinder und Jugendliche im Rahmen eines kirchlichen Ehrenamtes gegen Missbrauch versichert sind. Das heißt, dass sie finanzielle Hilfen beziehen können, wenn sie Opfer von Missbrauch werden. Sogar für verjährte Fälle besteht dieser Anspruch.
Aufgrund des Missbrauchs ist Richard Kick seit seinem 14. Lebensjahr zu 80 Prozent erwerbsgemindert und erhält nun eine lebenslange monatliche Verletztenrente, die über 1000 Euro beträgt. Außerdem zahlt die VBG bis zu vier Jahre rückwirkend Verletztenrente. Insgesamt haben bereits 400 Betroffene aus beiden großen Kirchen sich bei der VBG gemeldet. Die Tatsache, dass die gesetzliche Unfallversicherung Betroffenen ihren Schaden gutachterlich attestiert, hält der Jurist und Mitverfasser des Münchner Missbrauchsgutachtens, Ulrich Wastl, für ein bedeutsames Signal. Die VBG behält sich sogar vor, Regressansprüche gegenüber den Kirchen geltend zu machen.
Die Auswirkungen dieser Entscheidung auf den Markt sind aktuell schwer abzuschätzen, da es noch keine vergleichbaren Fälle gab. Allerdings könnte dies dazu führen, dass auch in anderen Organisationen ähnliche Regelungen eingeführt werden. Auf die Branche könnte sich die Entscheidung der VBG ebenfalls auswirken, da sich andere Versicherungsträger dazu gezwungen sehen könnten, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, um rechtlichen Ansprüchen gerecht zu werden.
Auf den Verbraucher hat die Entscheidung der VBG allerdings direkte Auswirkungen. Betroffene von sexuellem Missbrauch können nun auf finanzielle Unterstützung hoffen, um ihre Lebensumstände zu verbessern. Dies könnte ihnen helfen, sich von den erlittenen Traumata zu erholen und möglicherweise ihre Lebensqualität zu steigern.
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