Frankreich steht nach einer dramatischen Regierungskrise vor finanziellen Herausforderungen, die sich nun auch auf dessen Kreditwürdigkeit auswirken. Die Ratingagentur Moody’s hat das Land herabgestuft und die Bewertung von Aa2 auf Aa3 gesenkt, was bedeutet, dass die Bonität nun drei Stufen unter der Deutschlands liegt, dessen Rating mit der Bestnote Aaa ausgezeichnet ist. Diese Entscheidung kam unmittelbar nach dem Sturz der Regierung unter Premierminister Michel Barnier, welcher im Streit um geplante Sparmaßnahmen abgesetzt wurde. Das französische Parlament hatte versucht, das Staatsdefizit von 6,1 Prozent auf 5,0 Prozent zu senken, was jedoch auf massive Ablehnung stieß, wie [n-tv](https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ratingagentur-stuft-Frankreich-herab-article25432654.html) berichtet.
Die politische Fragmentierung in Frankreich, wo keine der Parteien eine absolute Mehrheit hat, führt dazu, dass die Aussichten für eine Haushaltskonsolidierung düster sind. Laut Moody’s ist die Wahrscheinlichkeit, dass zukünftige Regierungen das Defizit entscheidend verringern können, als gering einzustufen. Zusätzliche Schwierigkeiten ergeben sich aus der enormen Staatsverschuldung, die mit 112 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) die EU-Regeln von maximal 60 Prozent weit überschreitet. Dies ist der höchste Wert in Europa und liegt weit über den Vorgaben der Union, wie [Merkur](https://www.merkur.de/wirtschaft/groesste-verschuldung-europas-nach-regierungskrise-steht-frankreich-finanziell-angeschlagen-da-zr-93452247.html) feststellt.
Mit einem defizitären Staatshaushalt und einer unklaren Finanzpolitik müssen Anleger nun höhere Zinssätze für französische Staatsanleihen akzeptieren, um das zusätzliche Risiko auszugleichen. Frankreichs Finanzbeleidigung wird durch das Fehlen eines stabilen Haushaltsplans weiter erschwert, da ein Übergangsgesetz zur Regelung der Ausgaben bis zu einer stabilen Lösung erforderlich ist. Investoren zeigen sich somit zunehmend besorgt über die langfristige Zahlungsfähigkeit des Landes.
