Der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger plant, nach Berlin zu gehen, was potenziell seiner Koalitionspartnerin in München, der CSU, schaden könnte. Aiwanger ist als der unangefochtene Anführer der Freien Wähler bekannt und spielte bereits 2021 eine wichtige Rolle als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl. Eine mögliche Position als Bundeswirtschaftsminister gilt jedoch als unrealistisch, da die Freien Wähler zu klein sind und starke Konkurrenz auf Bundesebene haben.
Die Entscheidung, Aiwanger nach Berlin zu entsenden, dürfte teilweise auf finanziellen Überlegungen basieren. Sein bekanntes Gesicht auf Plakaten der Freien Wähler könnte dazu beitragen, dass die Partei bei Wahlen besser abschneidet, was sich positiv auf die Parteienfinanzierung auswirken würde. Im Jahr 2021 konnten die Freien Wähler immerhin über eine Million Zweitstimmen (2,4 Prozent) erzielen.
Darüber hinaus stellt Aiwangers Vorhaben eine weitere Herausforderung für die CSU dar, da die Partei vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das neue Wahlrecht kämpft, das vorsieht, dass die CSU bundesweit mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten muss, um in den Bundestag einzuziehen (2012: 5,2 Prozent). Die starke Präsenz der Freien Wähler könnte dazu führen, dass die CSU den Einzug in den Bundestag verfehlt.
Trotz Aiwangers politischer Ambitionen bleiben jedoch Bedenken hinsichtlich ungeklärter Vorwürfe von Antisemitismus im Zusammenhang mit einer Flugblatt-Affäre sowie bezüglich seiner Rhetorik in Bezug auf Brandstiftung in Erding.