In Kärnten wird zunehmend die Bedeutung einer soliden Finanzbildung betont, um die finanzielle Unabhängigkeit der Bevölkerung zu fördern. Experten aus verschiedenen Bereichen sind sich einig, dass frühe Aufklärung über Finanzthemen entscheidend ist, mehr als zwei Drittel der Jugendlichen besitzen laut Hans Schönegger von der Kärntner Sparkasse ungenügendes Finanzwissen. Diese Feststellung verdeutlicht den Bedarf an gezielten Projekten und Beratungsangeboten, um vor allem junge Menschen auf den richtigen Weg zu bringen und sie in der eigenverantwortlichen Handhabung von Geld zu schulen, wie Kleine Zeitung berichtet.
Ein weiterer Aspekt, den Mario Drussnitzer von der Schuldnerberatung Kärnten hervorhebt, ist der unzureichende Wissenstransfer von Eltern zu Schulen. Um dem entgegenzuwirken, wurde die Einführung eines „Taschengeld-Führerscheins“ für Kinder und Jugendliche angeregt. Dieser soll dabei helfen, grundlegende Finanzkenntnisse zu vermitteln und frühzeitiges, selbstverantwortliches Handeln zu fördern.
Finanzielle Unabhängigkeit unter Druck
Die Thematik der finanziellen Unabhängigkeit wird auch von breiterer gesellschaftlicher Relevanz geprägt. Laut einer Umfrage, die von oe24 zitiert wird, streben 90 % der Österreicher nach finanzieller Unabhängigkeit. Dennoch gelingt es nur der Hälfte, dieses Ziel zu erreichen. Ängste über finanzielle Engpässe plagen 45 % der Bevölkerung, während 44 % sich ein finanzielles Polster wünschen. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass 28 % der Frauen nicht einmal ihre Grundausgaben decken können. Diese Defizite verdeutlichen die Notwendigkeit einer verstärkten finanziellen Bildung und Aufklärung.
Die demographischen Unterschiede zeigen sich klar: Während 59 % der Männer finanzielle Unabhängigkeit erreichen, sind es bei den Frauen nur 47 %. Dies führt zu einem alarmierenden Bild, insbesondere bei Frauen mit Kindern oder leben in ländlichen Gebieten, die häufig in finanzieller Abhängigkeit stehen. Gen Z hingegen zeigt sich offener im Umgang mit Geld und kommuniziert regelmäßig mit der Familie über finanzielle Themen, was als positiver Aspekt in der aktuellen Debatte hervorgehoben werden kann.
Bausteine der Finanzbildung
Eine grundlegende Finanzbildung ist essenziell für die Erreichung finanzieller Unabhängigkeit. Eine Studie zeigt, dass 75 % der Befragten glauben, gut mit Geld umzugehen, jedoch liegt das tatsächliche Wissen darüber nur bei 39 %. Entsprechend ist der Bedarf an Informationen über Geldmanagement, Finanzplanung und reflektiertes Konsumverhalten hoch, wobei 43 % der Befragten das reflektierte Konsumverhalten als wesentliche Fähigkeit erachten. Zudem sollten finanzielle Kenntnisse bereits in der Schule vermittelt werden, um eine stabile Basis zu schaffen.
Ein Praktiker, Manfred Wilhelmer von der Raiffeisen Landesbank Kärnten, empfiehlt dazu regelmäßige Finanzchecks zur Kostenkontrolle. Zusammengefasst sind finanzielle Vorbilder und Mentoren für viele Betreute von großer Bedeutung, um die eigene finanzielle Gesundheit zu stärken. Weitere Experten, wie Elisabeth Niederer von „Jugend am Werk“, weisen darauf hin, dass Klienten oft bis zum Monatsende in finanziellen Schwierigkeiten stecken und dies niederschwellige Lösungen erfordert.
Insgesamt wird deutlich, dass die Schaffung eines solide fundierten Finanzwissens nicht nur für die aktuellen Generationen, sondern auch für die zukünftige Jugend fundamental ist, um den Herausforderungen der finanziellen Unabhängigkeit erfolgreich zu begegnen.
