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Gebrauchte Teile: So sparen Sie beim Auto-Reparieren richtig!

In der aktuellen Diskussion um die Verwendung gebrauchter Ersatzteile für Kfz-Reparaturen wird deutlich, dass Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz zentraler denn je sind. Der Fall eines Audi A1 von Klaus Menhofer zeigt exemplarisch, wie Reparaturen begleitet von Herausforderungen und Chancen sind. Der Wagen befand sich mit einem Streifschaden an Tür und Seitenteil in der Werkstatt, wo eine gebrauchte Tür montiert werden sollte. Doch die Lieferung entsprach nicht den Erwartungen: Nach drei Wochen kam die Tür beschädigt an. Dies sei laut Oliver Hallstein, Geschäftsführer von Claimparts, einem fehlerhaften Transport zuzuschreiben, der nicht nur beschädigte Teile, sondern auch vergessene Komponenten umfasste. Claimparts bietet europaweit rund 5,5 Millionen gebrauchte Autoteile an und hat eine Reklamationsquote von nur 2,8 Prozent, die unter dem Branchendurchschnitt liegt.

Die Schwierigkeiten bei der Bestellung gebrauchter Teile stehen im Kontrast zum Preisvorteil, den solche Teile oft bieten. So kam beispielsweise ein gebrauchtes Türteil für einen Skoda Fabia Combi pünktlich an und war deutlich günstiger als ein neues. Dennoch mussten in der Werkstatt umfangreiche Vorarbeiten durchgeführt werden, wodurch der anfängliche Preisvorteil fast gänzlich verloren ging.

Kosteneinsparungen durch gebrauchte Teile

Die Allianz Versicherung schätzt, dass durch die Einbeziehung gebrauchter Teile signifikante Kosten bei Reparaturen gespart werden können. Ein Einsparungspotenzial von bis zu 10 Prozent bei den Reparaturkosten ist realistisch. Zudem könnte dies zu einer Reduktion der Versicherungsprämien führen. Im Kontext der Kostensteigerung, die sich in der Preisentwicklung der Ersatzteile zeigt – jährlich stiegen diese von 2014 bis 2024 um durchschnittlich 5,4 Prozent, während die Inflationsrate nur 2,4 Prozent betrug – ist der Einsatz gebrauchter Teile ein zukunftsträchtiger Ansatz. Autohersteller haben zudem großen Einfluss auf die Preisgestaltung für Originalteile, was die Mobilität verteuert.

Aktuell können bereits rund 25 Außenteile, abgesehen von sicherheitsrelevanten Komponenten, mit gebrauchten Teilen repariert werden. Der Umweltschutz wird bei diesen Maßnahmen ebenfalls berücksichtigt: Eine Studie des britischen Verbands für Fahrzeug-Recycling, im Auftrag der Allianz, zeigt, dass die Reparatur eines beschädigten Teils die klimafreundlichste Option ist. Sollte dies nicht möglich sein, ist der Einsatz eines gebrauchten Ersatzteils die nächstbeste Wahl. Dabei ist zu beachten, dass der Einbau einer gebrauchten Autotür zwar 20 Prozent höhere CO2-Emissionen als eine Reparatur verursacht, jedoch 160 Prozent weniger als die Montage einer neuen Tür.

Marktentwicklung und gesetzliche Rahmenbedingungen

In Deutschland sei der Markt für gebrauchte Autoersatzteile jedoch noch nicht ausgereift. Viele Fahrzeuge mit Totalschaden werden ins Ausland verkauft, was die Verfügbarkeit von Teilen einschränkt. Im Vergleich dazu fördert Frankreich durch gesetzliche Vorgaben die Verwendung gebrauchter Teile in Reparaturen, was für eine bessere Marktakzeptanz sorgt. Die Allianz hat bereits den ersten Schritt gemacht, indem sie seit einem Jahr die Reparatur mit gebrauchten Ersatzteilen erlaubt, jedoch ohne sicherheitsrelevante Bauteile.

Ein Umfrageergebnis zeigt deutlich, dass 89 Prozent der Befragten einer Reparatur mit gebrauchten Teilen zustimmen würden. Das Potenzial für ein gestärktes Recycling offenbart sich auch durch die EU-Altauto-Verordnung, die Ende 2026 in Kraft treten soll. Diese wird voraussichtlich die Möglichkeiten zur Teilegewinnung von schrottreifen Fahrzeugen in Deutschland erheblich verbessern und somit zur Nachhaltigkeit der Automobilindustrie beitragen.

Die Reparatur mit gebrauchten Teilen hat also das Potenzial, nicht nur die Reparaturkosten zu senken, sondern auch die Umwelt zu schonen. Doch dafür bedarf es eines funktionierenden Marktes und mehr Aufklärung bei den Verbrauchern über die Vorteile gebrauchte Teile.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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