Die Stadt Gießen steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Ab dem Jahr 2026 müssen spürbare Einschnitte im Haushalt eingeplant werden, was aus einem Bericht des Gießener Anzeiger hervorgeht. Ursache sind Verluste in historischer Dimension bei den Landesmitteln, die die Stadt erhalten hat. Kämmerer Alexander Wright kündigte bereits Maßnahmen an, um die finanzielle Lage zu verbessern.
Die neuen Zensus-Daten zeigen einen Rückgang der Einwohnerzahl um 6000, was sich negativ auf die Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich auswirkt. Obwohl der Haushaltsplan für 2025 vorerst ohne massive Einschnitte auskommt, wird eine Nullrunde beim Personalzuwachs eingeführt. Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher äußerte ernsthafte Bedenken hinsichtlich der finanziellen Situation der Kommunen und betonte die Wichtigkeit, soziale Aufgaben und kulturelle Angebote nicht zu gefährden. Die Stadt wird auch gegen die Zensus-Daten Widerspruch einlegen.
Finanzielle Einsparungen und mögliche Maßnahmen
Becher sieht die Notwendigkeit, Einsparungen so zu gestalten, dass das Gemeinwesen keinen Schaden nimmt. Dies schließt die Ablehnung von Forderungen aus der Opposition ein, den Kulturgewerbehof abzuschaffen, den Becher als entscheidend für die Attraktivität der Innenstadt und die Kreativwirtschaft betrachtet. Der Kämmerer plant zudem, die 6000 fehlenden Einwohner anhand des Melderegisters nachzuweisen und hat Akteneinsicht beantragt, um die Richtigkeit der Zensus-Zahlen zu überprüfen.
In der Hochschulstadt kam es zwischen Mai und Dezember 2022 zu etwa 13.000 Wohnungswechseln, was die vorliegenden Zensus-Daten zusätzlich beeinflussen könnte. Ergänzende Daten und Auswertungen zur Bevölkerung, Wohnsituation und Leerstand werden zudem auf der Webseite des Zensus 2022 zur Verfügung gestellt. Diese beinhalten unter anderem die Marktanteile an Eigentum, Leerstandquoten sowie weitere demographische Informationen, die für eine detaillierte Analyse der finanziellen Situation hilfreich sein könnten.