
Bernhard Günther, ein ehemaliger Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, fordert Gerechtigkeit nach einem brutalen Säureanschlag, der sich am 4. März 2018 in Haan bei Düsseldorf ereignete. Bei diesem Anschlag wurde er mit hochkonzentrierter Schwefelsäure übergossen, was ihm schwere Verletzungen und mehrere Operationen einbrachte. Trotz der gravierenden Folgen, bedrohte er zeitweise sogar seine Sehkraft, musste er feststellen, dass die Ermittlungsbehörden nicht ausreichend gegen die Verdächtigen vorgehen. Er kritisiert insbesondere die Herabstufung des Verbrechens von einem versuchten Tötungsdelikt auf Körperverletzung durch die Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Diese Entscheidung verkürzt die Verjährungsfrist auf zehn Jahre und schränkt wichtige Ermittlungsinstrumente wie Telefonüberwachung ein, was die Suche nach Gerechtigkeit erschwert.
Um neue Hinweise zu erhalten, kündigt Günther eine Belohnung von bis zu 100.000 Euro für Informationen an, die zur Aufklärung des Falls führen könnten. Die Höhe der Belohnung ist jedoch von der Beweisfähigkeit der Informationen abhängig. Günther äußerte sich zu diesen Entwicklungen in der „Welt am Sonntag“ sowie auf LinkedIn, und dies in Anknüpfung an eine bevorstehende ARD-Dokumentation, die am 8. Juli ausgestrahlt wird.
Kritik an den Ermittlungsbehörden
Günther beklagt, dass trotz zahlreicher Indizien nie ernsthaft im Umfeld eines namentlich bekannten Verdächtigen ermittelt wurde. Er glaubt, dass das ganze Geschehen Teil eines beruflichen Komplots ist, bei dem er als Rivalen ausgeschaltet werden sollte. Bereits 2012 wurde er Opfer eines Überfalls. Die beiden Täter des Säureanschlags wurden zu elf und zwölf Jahren Haft verurteilt, da sie wussten, dass sie Günthers Erblindung in Kauf nahmen. Dennoch bleibt die Identität der Hintermänner unklar und die Hoffnung auf ein gerechtes Urteil schwinden.
Aufgrund der erlittenen Verletzungen hat Günther in den letzten eineinhalb Jahren zwei weitere Augenlid-Operationen durchlaufen. Mit der bevorstehenden Dokumentation erhofft er sich nun neue Impulse, um den Fall wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und weitere Hinweise zu sammeln. Er betrachtet die Ausstrahlung als Chance, um die wahren Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Entwicklungen könnten entscheidend sein, um das Versagen der Ermittlungsbehörden aufzuzeigen und die Diskussion um den Fall neu zu entflammen. Weitere Informationen zum Forderungshorizont von Günther finden sich auch im Bericht des Spiegel.