Finanzen

Hanoi kämpft mit neuen E-Rechnungs-Vorschriften: Unternehmer in Not!

Ab dem 1. Juni 2025 treten in Vietnam neue Vorschriften zur Einführung elektronischer Rechnungen in Kraft, was signifikante Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen hat. Insbesondere in Hanoi und anderen Städten haben zahlreiche Unternehmen vorübergehend geschlossen, während einige weiterhin tätig sind, jedoch die Zahlungsmethoden eingeschränkt haben. Zahlreiche Firmen akzeptieren zunehmend nur Bargeld, während andere höhere Preise verlangen, wenn sie Banküberweisungen annehmen. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Unternehmer zögerlich auf die neuen Anforderungen reagieren, was durch eine Umfrage bestätigt wird, die belegt, dass viele Unternehmen entweder geschlossen bleiben oder nur zögerlich wieder eröffnen. Vietnam.vn berichtet, dass Herr Luu Duc Tho, ein Bekleidungsgeschäftsinhaber, seine Bedenken über die Anpassungsfähigkeit seiner Branche geäußert hat.

Die Herausforderungen, die sich aus den neuen Richtlinien ergeben, sind vielfältig. Herr Tho fordert differenzierte Methoden zur Steuerberechnung, die speziell auf die verschiedenen Unternehmensgrößen zugeschnitten sind. Laut Pham Thi Giang, CEO einer Steuerberatung, sind viele Unternehmen besorgt über mögliche Rückbuchungen, die bei plötzlichem Anstieg der Einnahmen auftreten könnten. Besonders kleine Unternehmen haben oft Registrierkassen, kämpfen jedoch mit der Komplexität ihrer Nutzung und der technischen Anbindung.

Schwierigkeiten und Unterstützung für Unternehmen

Der Rechtsanwalt Nguyen Thi Ngoc Anh beschreibt die neuen Vorschriften als potenziell vorteilhaft für das Geschäftsumfeld, erkennt jedoch die erheblichen Schwierigkeiten, insbesondere für ältere Geschäftsinhaber. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, in neue Technologien und Managementprozesse zu investieren, was für viele eine große Herausforderung darstellt. Nguyen Huu Thanh, stellvertretender Vorsitzender des Verbands junger Unternehmer, hebt die Notwendigkeit hervor, dass die Regierung den kleinen und mittleren Unternehmen mehr Unterstützung und Verständnis entgegenbringen sollte.

Thanh zieht einen Vergleich zwischen der aktuellen Situation und der früheren Einführung von QR-Code-Zahlungen, die ebenfalls auf anfängliche Skepsis stießen. Er warnt darüber hinaus, dass die Vermeidung von Banküberweisungen und die Erhöhung der Preise unter Umständen gesetzeswidrig sind und die Steuerbehörden Maßnahmen dagegen treffen könnten. Rechtsanwalt Nguyen Hung Quang weist auf die Komplexität der neuen Regelungen hin, die es insbesondere kleinen Unternehmen erschweren, korrekte Rechnungen auszustellen. Dies könnte unter Umständen zu einem Anstieg von Steuerhinterziehung führen, insbesondere wenn die Unternehmen die Anforderungen nicht erfüllen können.

In einem ganz anderen Kontext steht die Einführung der verpflichtenden E-Rechnung in Deutschland, die ab dem 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft voranzutreiben und die Prozesse im Rechnungswesen zu vereinfachen. Diese neuen Vorschriften verlangen ein strukturiertes elektronisches Format, was bedeutet, dass herkömmliche PDF-Rechnungen nicht mehr akzeptiert werden. Rechnungen, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, gelten als „sonstige Rechnung“ und müssen bis zum 31. Dezember 2026 nicht in elektronischen Formaten ausgestellt werden. Das Bundesfinanzministerium informiert darüber, dass die Zwangseinführung der E-Rechnung auch für bestimmte Gruppen, wie Vereine, gilt, sollte diese unternehmerisch tätig sein.

Die neuen Regelungen von sowohl Vietnam als auch Deutschland zeigen, wie wichtig die Anpassung an digitale Prozesse für die Zukunft der Wirtschaft ist und welche Herausforderungen dies für Unternehmen weltweit mit sich bringen kann.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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