
Der Immobilienmarkt steht derzeit unter Druck, zeigt jedoch erste Anzeichen einer Entspannung. Verschiedene Faktoren beeinflussen den Wert von Immobilien, insbesondere die Lage und der Zustand der Objekte. Immobiliensachverständiger Max Wohlgemuth betont, dass der Zustand eines Gebäudes entscheidend für die Miethöhe und Vermietbarkeit ist. Regelmäßige Wartung ist dabei entscheidend, um den Wert einer Immobilie zu erhalten, wie Oliver Attensam, Chef der Hausbetreuungsfirma Attensam, erläutert. Gut gepflegte Immobilien haben in einem überangebotenen Markt klare Vorteile.
Ein weiterer rasant wachsender Faktor ist die Energieeffizienz von Gebäuden. Immer mehr Kaufinteressenten legen Wert auf moderne Heiztechniken und eine gute energetische Ausstattung. Eine Umfrage unter 500 Immobilieneigentümern zeigt, dass für 42% die Haustechnik eine sehr große Rolle spielt, während 54% dieser eine eher große Bedeutung beimessen. Insbesondere zeitgemäße Heizsysteme wie Wärmepumpen und Fernwärme werden als wertrelevant eingestuft. Der vollständige Ausstieg aus Öl und Gas wird für professionelle Investoren immer wichtiger.
Energieeffizienz und Preisentwicklung
Die energetische Sanierung von Gebäuden führt nicht nur zu einer besseren ökologischen Bilanz, sondern auch zu höheren Verkaufspreisen und Mieten. Laut einer Analyse des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) sind Eigentumswohnungen mit der Energieeffizienzklasse A+/A bis zu 650 Euro pro Quadratmeter teurer als vergleichbare Wohnungen der Klassen D/E. Bei Mietwohnungen beträgt der Preisaufschlag sogar bis zu 0,85 Euro pro Quadratmeter. Diese Preiserhöhungen gelten jedoch nur bei Vorliegen eines Bedarfsausweises, da bei einem Verbrauchsausweis die Unterschiede geringer ausfallen.
Die Energiekosteneinsparungen, die durch eine Sanierung von der Klasse D/E auf A+/A erzielt werden, betragen knapp 0,80 Euro pro Quadratmeter. Mieter zahlen dadurch nur etwa fünf Cent pro Quadratmeter mehr als sie an Kosten einsparen, was die Attraktivität solcher Immobilien zusätzlich steigert. Es ist zudem anzumerken, dass derzeit in der Hälfte aller Fälle keine Energieausweise vorliegen, was es erschwert, den tatsächlichen energetischen Wert eines Gebäudes zu ermitteln.
Für Investoren ist die Modernisierung der Heizsysteme von entscheidender Bedeutung, um im überfüllten Immobilienmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Die Umstellung auf moderne Heiztechnik erfordert jedoch die Zustimmung aller Wohnungseigentümer. Nach Ansicht von Attensam sind die Lage, Infrastruktur und Bausubstanz ebenfalls wesentliche Kriterien für die Bewertung von Immobilien. Das Vorhandensein eines funktionierenden Heizsystems ist besonders bei älteren Gebäuden Standard, während ein zukunftsfähiges Heizsystem einen Mehrwert darstellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl der Zustand und die Pflege von Immobilien als auch deren Energieeffizienz einen erheblichen Einfluss auf deren Wert haben. Käufer und Mieter sind zunehmend bereit, für gut ausgestattete und energetisch sinnvolle Immobilien einen Aufpreis zu zahlen, was die Märkte insgesamt beeinflusst.