Die Immobilienpreise in Kassel, insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser, verzeichneten im vergangenen Jahr einen Rückgang von durchschnittlich zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung wurde hauptsächlich durch den deutlichen Zinsanstieg seit 2022, höhere Bau- und Energiekosten sowie gesetzliche Vorgaben aus dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) beeinflusst. Nach Angaben des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) für Nordhessen liegt dieser Trend nicht nur in Kassel, sondern auch bundesweit vor.
Dietmar Hennig, Sprecher des IVD Nordhessen, betont, dass trotz des weiterhin bestehenden Interesses an Wohneigentum viele potenzielle Käufer aufgrund finanzieller und gesetzlicher Rahmenbedingungen zögern. Der Sanierungsstand der Immobilien spielt eine immer größere Rolle, da viele ältere Häuser erhebliche Investitionen erfordern, um den energetischen Anforderungen des GEG gerecht zu werden. Dies beeinflusst auch die Preisgestaltung seitens der Verkäufer.
Die Preisrückgänge betreffen auch den Markt für Mehrfamilienhäuser als Kapitalanlage, da gestiegene Darlehenszinsen alternative Anlagemöglichkeiten attraktiver erscheinen lassen. Die Berichte des IVD und des Gutachterausschusses zeigen insgesamt eine sinkende Nachfrage und stagnierende Kaufpreise im gesamten Immobilienmarkt im Raum Kassel.
Der Markt für Baugrundstücke zeigt eine ähnliche Tendenz, wobei der Verkauf geeigneter Grundstücke aufgrund der hohen Baukosten, Zinsen und Bauauflagen erschwert wird. Dennoch deutet eine leichte Entspannung an, da die Baupreise und Materialkosten leicht gesunken sind. In Bezug auf Mieten und Büromarkt bleibt die Lage in Kassel vergleichsweise stabil auf einem moderaten Niveau, trotz einiger Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt.