
Auf dem Urban Leader Summit des Urban Land Institute (ULI) in Frankfurt haben führende Branchenvertreter über die Herausforderungen und Chancen des Investmentmarktes diskutiert. Teilnehmer wie Victor Stoltenburg, Thomas Mann, Britta Drexler, Viktor Zimmermann, Markus Wiedenmann und Jürgen Fenk machten deutlich, dass geopolitische Unruhe sowie die erratische Wirtschaftspolitik der USA die zentrale Herausforderungen darstellen, mit denen institutionelle Anleger konfrontiert sind. Dennoch zeigte sich die Runde optimistisch, dass die Marktentwicklung nicht so schlecht ist, wie oft angenommen wird. Ein zentrales Thema war die Frage, ob die Talsohle am Immobilienmarkt mittlerweile erreicht sei.
Der europäische Immobilienmarkt zeigt trotz Schwierigkeiten einen vorsichtigen Optimismus. Eine aktuelle Studie des ULI und PwC befragte 1.143 Führungskräfte der Branche über die Trends für das Jahr 2025. Über 80% der Befragten erwarten, dass das Vertrauen der Unternehmen sowie die Gewinne im kommenden Jahr gleich bleiben oder steigen werden. Gleichzeitig äußern 85% der Teilnehmer Besorgnis über politische Instabilität, während 83% Konflikte in Europa und im Nahen Osten als Ursache für potenzielle Marktschwankungen identifizieren.
Besorgnis und Herausforderungen
Die Stimmung unter den Anlegern wird jedoch auch von Sorgen geprägt. Laut der Studie sind 77% der Unternehmen „sehr besorgt“ über das Wirtschaftswachstum, 62% sind „etwas besorgt“. Der Einfluss der Zinspolitik in den USA und in den jeweiligen Ländern wird als entscheidender Faktor gesehen. Zudem verweisen 74% der Experten in der EMEA-Region darauf, dass zunehmende regulatorische Vorgaben die Entwicklung der Immobilienbranche hemmen. Auch Baukosten und die Verfügbarkeit von Ressourcen stellen ein großes Problem dar, was 70% der Befragten bestätigen.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Mieternachfrage. 44% der Befragten geben an, dass eine geringere Nachfrage eine Herausforderung darstellt, was einen Rückgang von 48% im Vorjahr bedeutet. In Bezug auf Nachhaltigkeit zeigt etwa 70% der Experten Besorgnis für die kommenden Entwicklungen. Auch Themen wie Cybersicherheit werden zunehmend wichtig, wobei 59% dies als das größte Risiko bis 2030 einstufen.
Investitionspotentiale im Blick
Trotz aller Herausforderungen gibt es auch Lichtblicke. Datenzentren, Energieinfrastruktureinrichtungen, Studentenwohnen und Logistik gelten als Sektoren mit den besten Investitions- und Entwicklungsaussichten. London bleibt laut der Befragung der führende Markt für europäische Immobilieninvestitionen, gefolgt von Madrid und Paris. In Deutschland sind München, Frankfurt am Main und Hamburg unter den Top 10 der Immobilieninvestitions-Standorte. Berlin belegt den vierten Platz.
Zusätzlich wird in dem Bericht auf die wachsenden Klimarisiken hingewiesen, die zu höheren Versicherungskosten führen. Zwei Drittel der Befragten erwarten einen Anstieg der Kosten in den nächsten fünf Jahren. Die Zusammenarbeit und das Bewusstsein in der Branche in Bezug auf diese Risiken werden als unzureichend eingestuft.
Insgesamt zeigt die Diskussion und die begleitende Studie, dass institutionelle Anleger lernen müssen, mit Unsicherheit zu leben und Strategien zu entwickeln, um in einem volatil erscheinenden Markt zu navigieren. Der Schlüssel zum Erfolg wird dabei in der Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Marktbedingungen und politischen Rahmenbedingungen liegen.
Weitere Details zur aktuellen Marktlage finden sich in den Berichten von iz.de und haufe.de.