
Am 29. Juni 2025 hat die schwarz-rote Bundesregierung unter der Leitung von Friedrich Merz (CDU) ein steuerliches Investitionssofortprogramm ins Leben gerufen. Dieses Programm zielt darauf ab, gezielte Investitionsanreize zu schaffen, die das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland ankurbeln sollen. Dabei werden Bund, Länder und Kommunen in den Jahren zwischen 2025 und 2029 voraussichtlich rund 46 Milliarden Euro an Steuereinnahmen fehlen, um diese Maßnahmen zu finanzieren.
Unternehmer Andreas Neyen aus Potsdam äußert scharfe Kritik an den geplanten Maßnahmen. Er bezeichnet das Programm als „Windei“ und argumentiert, dass die 30-prozentigen Abschreibungen auf Maschinen und die angestrebten Steuersenkungen nicht ausreichend seien, um die Bedürfnisse des Mittelstands zu decken. Neyen betont, dass die tatsächlichen finanziellen Vorteile für Unternehmen nicht signifikant genug sind und dass andere Standortfaktoren wesentlich entscheidender für wirtschaftlichen Erfolg seien.
Details zum Investitionsbooster
Der Investitionsbooster umfasst Sonderabschreibungen von 30 Prozent für Investitionen, die zwischen dem 30. Juni 2025 und dem 1. Januar 2028 getätigt werden. Ab 2028 soll der Körperschaftsteuersatz in fünf Etappen von derzeit 15 auf 10 Prozent sinken. Diese Maßnahmen sollen insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen stärken und Investitionsanreize bieten. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hebt hervor, dass das Ziel darin besteht, Deutschland wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Die geplanten kurzfristigen steuerlichen Rechtsänderungen sollen den Unternehmen mehr Planungssicherheit geben.
Zusätzlich sind spezielle steuerliche Forschungszulagen sowie großzügige Abschreibungen für Elektroautos vorgesehen. Die Abschreibung für Elektrofahrzeuge wird dabei auf 75 Prozent im Jahr des Kaufs festgelegt, und die Bemessungsgrundlage für diese Fahrzeuge wird von 70.000 Euro auf 100.000 Euro erhöht. Weiterhin wird die Obergrenze für steuerliche Forschungszulagen von 10 Millionen Euro auf 12 Millionen Euro angehoben, um die Forschung und Entwicklung in Deutschland zu fördern.
Reaktionen aus der Wirtschaft
Während einige Branchenvertreter optimistisch auf die geplanten Maßnahmen blicken, gibt es auch kritische Stimmen. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) beschreibt die Initiativen als positives Signal für den Wirtschaftsstandort und kündigt eine größere Planungssicherheit für Unternehmen an. Demgegenüber fordert der Verband der Chemischen Industrie (VCI allerdings eine deutlichere Senkung der Konsumausgaben, um die wirtschaftliche Lage weiter zu stabilisieren.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) begrüßt die Initiative und sieht eine Abkehr von haushaltspolitischer Lähmung, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich ungelöster Probleme in der Haushaltsplanung. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die neuen steuerlichen Anreize ihre gewünschten Effekte entfalten und ob die Kritiker in der Unternehmerlandschaft ihre Argumente letztendlich revidieren werden.
Für weitere Informationen zu den Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft können die detaillierten Berichte auf Merkur sowie auf bundesfinanzministerium.de nachgelesen werden.