In Köln wurde am Montag ein neues Werk von Ford für Elektrofahrzeuge feierlich eröffnet, anwesend war auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Diese Investition in Höhe von rund zwei Milliarden Euro soll eine Schlüsselrolle für die Zukunft von Ford in Europa darstellen, da das Unternehmen plant, innerhalb von sechs Jahren 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge zu produzieren. Die Produktionskapazität wird dabei auf 250.000 Fahrzeuge pro Jahr angelegt. Diese Eröffnung erfolgt jedoch in einem Kontext, der von Frustration und Unsicherheiten geprägt ist, da der Absatz von Elektroautos in Deutschland stark zurückgegangen ist, nachdem staatliche Kaufprämien Ende 2023 abgeschafft wurden, wie T-Online berichtete.
Dringender Appell an die Politik
Der Betriebsrat von Ford fordert nun ein starkes Signal für Elektromobilität von der Politik in Form einer neuen Kaufprämie, damit die schwächelnde Nachfrage wieder angekurbelt wird. Benjamin Gruschka, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, forderte, dass Olaf Scholz alles in seiner Macht Stehende tun müsse, um die Transformation zur Elektromobilität zu unterstützen. Dies geschieht vor dem Hintergrund von angekündigten Stellenabbauplänen, welche von Ford bekannt gegeben wurden, da bis 2027 etwa 25 Prozent der insgesamt 12.000 Arbeitsplätze in Köln wegfallen sollen. Dies betrifft auch die Verlagerung von Teilen der Entwicklungsabteilung in die USA, was die Bedeutung der Kölner Zentrale reduziert, wie Tag24 berichtete.
Die Situation ist für Ford brisant, da der Konzern erst verspätet auf Elektromobilität gesetzt hat und intensive Maßnahmen zur Marktanpassung notwendig sind. Scholz‘ Besuch wird als Solidaritätsgest gesteuert, um die Beschäftigten zu ermutigen und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu sichern. Der Staatsbesuch und die damit verbundene Rede vor Tausenden von Ford-Angehörigen sollen einen klaren Kurs in Richtung einer nachhaltigen Elektroautomobilproduktion vorgeben.