
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) besuchte heute Frankfurt mit dem Ziel, den Finanzplatz zu stärken und die Kapitalmarktunion in Europa voranzutreiben. Dabei betonte er die Notwendigkeit für mehr Investitionen in Deutschland. Ein zentrales Element seines Besuchs war die Ankündigung eines Milliardenpakets, das sowohl in die Infrastruktur als auch in die Verteidigung fließen soll. Zudem plant Klingbeil einen „Wachstumsbooster“, der verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und Steuersenkungen für Unternehmen beinhaltet. Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, das Wachstum der deutschen Wirtschaft zu fördern und aus geoökonomischen Herausforderungen Kapital zu schlagen, wie news.de berichtet.
Im Rahmen seines Besuchs sind Gespräche mit dem französischen Finanzminister geplant, die Ideen für eine vertiefte Kapitalmarktunion zum Thema haben werden. Klingbeil strebt einen intensiven Austausch mit Stephan Leithner, dem Vorsitzenden der Deutsche Börse, an. Leithner betont die Notwendigkeit passender Standortfaktoren, damit internationale Unternehmen in Frankfurt investieren können. Klingbeil zeigt sich zudem offen für fonds-gestützte Modelle zur Altersvorsorge und hebt die Bedeutung einer offenen Debatte über diese Themen hervor.
Die Bedeutung der Kapitalmarktunion
Die Kapitalmarktunion, die derzeit als „savings and investment union“ (SIU) bezeichnet wird, gilt als entscheidend für die Mobilisierung von Investitionen in Europa. Als wichtige Maßnahme wird die Notwendigkeit von Strukturreformen, Bürokratieabbau und steuerlichen Anreizen herausgestellt. Der Mangel an Eigenkapitalfinanzierung stellt einen strukturellen Wettbewerbsnachteil dar, der dringend adressiert werden muss. Positive Entwicklungen wie der EU Listing Act und der European Long-Term Investment Fund sind Fortschritte, die die Kapitalmarktunion unterstützen sollen, so das Bundesministerium der Finanzen.
Eine Paneldiskussion, die kürzlich unter der Moderation von Melinda Crane im Bundesministerium der Finanzen stattfand, thematisierte die Herausforderungen und Chancen der Kapitalmarktunion sowie die Rolle von Fintechs und digitalen Währungen. Der Minister Dr. Jörg Kukies wies auf die Dringlichkeit eines gemeinsamen europäischen Ansatzes hin, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und den Finanzplatz Europa zu stärken. Es wurde auch betont, wie wichtig Transparenz und Vertrauen in die Kapitalmärkte sind, um eine breitere Anlegerbasis zu gewinnen.
Wichtig ist darüber hinaus die Förderung von Start-ups und Scale-ups in Deutschland, um Innovationen voranzubringen. Die Fragmentierung der europäischen Kapitalmärkte wird als Problem identifiziert, welches durch harmonisierte Regelungen angegangen werden muss. Im Rahmen der Diskussion wurde auf die Bedeutung von Finanzbildung verwiesen, um das Vertrauen in die Kapitalmärkte zu stärken und eine breitere Teilhabe zu ermöglichen. Der Aufruf zur Zusammenarbeit und zur Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalmarktunion rundet die Debatte ab, wie bundesfinanzministerium.de berichtet.