Anleger sind besorgt über den anhaltenden Konflikt zwischen Israel und der Hamas und fürchten, dass dieser weitere Länder in einen Krieg ziehen könnte. Dies hat dazu geführt, dass der DAX ein Minus verzeichnet und seine Verlustserie fortsetzt. Besonders schlecht ist die Stimmung in der zweiten und dritten Reihe des deutschen Aktienmarktes. Die Angst vor einer Eskalation der Nahost-Krise hat zu einem deutlichen Kursrückgang an den europäischen Börsen geführt. Der DAX fiel deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Punkten und verzeichnete einen Wochenverlust von 2,6 Prozent. Die Investoren sind vorsichtig und halten sich vorerst von Aktien fern, solange der Krieg im Nahen Osten andauert und weitere Staaten eingreifen könnten. Diese Einschätzung kommt von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets.
Der DAX schloss den Handel mit einem Verlust von 1,6 Prozent bei 14.798 Punkten ab, während der EuroStoxx50 ebenfalls deutlich sank. Beide Indizes erreichten ihre tiefsten Stände seit sieben Monaten. Der MDax, der Index für mittelgroße Unternehmen, verzeichnete einen Rückgang von 1,52 Prozent auf 24.065 Punkte. Auch an der Wall Street gingen die Kurse nach unten.
Der DAX hat seine Verlustserie in den letzten fünf Wochen ausgeweitet. Zuletzt gab es eine solch lange negative Entwicklung im Jahr 2011. Besonders schlecht ist die Stimmung jedoch bei den Unternehmen der zweiten und dritten Reihe des deutschen Aktienmarktes. Während der DAX auf Jahressicht immer noch einen Zuwachs von gut 6 Prozent verzeichnet, liegt der MDAX bereits über 4 Prozent im Minus.
Die Investoren fürchten, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hamas sich zu einem Flächenbrand ausweiten könnte. Israel hat auf den überraschenden Großangriff der Hamas vor knapp zwei Wochen mit Luftangriffen und einer Abriegelung des Gazastreifens reagiert. Es gibt Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Bodenoffensive. Ägypten hat kurzfristig zu einem Friedensgipfel eingeladen, an dem auch die deutsche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock teilnehmen soll.
Diese angespannte Lage spiegelt sich auch auf dem Ölmarkt wider. Die Nordseesorte Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich um rund ein Prozent auf 93,20 bzw. 90,28 Dollar pro Barrel. Seit dem Überfall der Hamas sind die Ölpreise um rund zehn Prozent gestiegen, da Investoren aufgrund einer möglichen weiteren Eskalation Versorgungsengpässe befürchten. Dies könnte dazu führen, dass die Inflation steigt und die Notenbanken ihre geplanten Zinssenkungen für die Weltwirtschaft in 2024 verschieben.
Auch die Renditen der zehnjährigen US-Bonds kratzen an der Fünf-Prozent-Marke und erreichen damit ein 16-Jahreshoch. Die Verzinsung der Bundesanleihen liegt nahe an ihrem Zwei-Wochen-Hoch von 2,933 Prozent.
Europaweit verzeichneten Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor Verluste. Die Aktien von InterContinental fielen in London um etwa 4,5 Prozent, nachdem das vierteljährliche Nettowachstum der Hotelgruppe zurückgegangen war. Die Aktien von Dürr stürzten im MDax um 16,1 Prozent ab, nachdem der Maschinen- und Anlagenbauer sein Margenziel für das kommende Jahr gesenkt hatte. Auch SMA Solar verzeichnete einen Kursrückgang von 8,9 Prozent aufgrund von enttäuschenden Quartalszahlen des US-Unternehmens SolarEdge. Sartorius verlor 6,8 Prozent an Wert.
In der kommenden Woche werden mehrere Automobilkonzerne wie Porsche, VW und Mercedes-Benz ihre Zahlen vorlegen. Die Europäische Zentralbank wird sich ebenfalls treffen, und es wird erwartet, dass die Leitzinsen bestätigt werden. Trotz der hohen Renditen erfreut sich Gold derzeit großer Beliebtheit, eine Unze kostet zuletzt 1.882 Euro.
Gemäß einem Bericht von www.n-tv.de
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