Die Diskussion um die Erstattung von Abnehmspritzen durch gesetzliche Krankenkassen für stark übergewichtige Patienten spaltet die Gemüter. Während der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge, eine Erstattung für extreme Fälle befürwortet, argumentieren gesetzliche Krankenkassen wie die AOK gegen diese Maßnahme. Laut Hochrechnungen der AOK könnten die Arzneimittelausgaben drastisch ansteigen, was zu höheren Krankenkassenbeiträgen für alle Versicherten führen würde.
Die SPD fordert eine kritische Prüfung der Erstattung, um sicherzustellen, dass die Leistungen medizinisch notwendig sind und tatsächlich zur Behandlung von Krankheiten beitragen. Aktuell sind Abnehmspritzen nicht als Kassenleistung zugelassen, da das Sozialgesetzbuch deren Verwendung zum Abnehmen explizit ausschließt. Eine Gesetzesänderung wäre erforderlich, um eine Erstattung zu ermöglichen.
Die FDP hingegen setzt sich für eine differenzierte Betrachtung ein, um schwere Krankheiten von rein ästhetischen Bedürfnissen zu trennen. Die Grünen warnen jedoch vor möglichen Nebenwirkungen und betonen, dass eine allgemeine Finanzierung der Spritze für übergewichtige Menschen unrealistisch ist. In anderen europäischen Ländern wie der Schweiz, Großbritannien und Frankreich werden Abnehmspritzen bereits von Krankenkassen übernommen, wenn schwere Fettleibigkeit vorliegt.