Mehr als acht Millionen Arbeitnehmer in Deutschland verdienen weniger als 14 Euro pro Stunde. Diese Zahl ergibt sich aus einer Anfrage der Linken-Gruppe im Deutschen Bundestag an das Arbeitsministerium, wie der „Spiegel“ berichtet. Die Daten aus dem April 2023 zeigen, dass 7,1 Millionen Menschen in den westlichen und 1,3 Millionen in den östlichen Bundesländern weniger als 14 Euro pro Stunde verdienen.
Der Großteil der Menschen, nämlich 1,6 Millionen, die weniger als 14 Euro pro Stunde verdienen, ist im Handel tätig, einschließlich Kfz-Instandhaltung und -Reparatur. Ebenso verdienen 1,1 Millionen Menschen im Gastgewerbe weniger als 14 Euro pro Stunde, was fast zwei Drittel der Beschäftigten dieser Branche entspricht.
Der gesetzliche Mindestlohn wurde in den letzten Jahren kontinuierlich angehoben. Im April 2022 betrug er 9,82 Euro pro Stunde und stieg im vergangenen Jahr auf 12 Euro. Zu Jahresbeginn 2023 wurde er um 41 Cent auf 12,41 Euro erhöht, mit weiteren geplanten Erhöhungen auf 12,82 Euro im kommenden Jahr.
Die Schere zwischen Gering- und Topverdienern in Deutschland hat sich verringert, unter anderem aufgrund der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Besserverdienende erhielten im April 2023 im Durchschnitt das 2,98-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienern, im Vergleich zu 3,28 im April 2022.
Es gab Forderungen aus SPD- und Gewerkschaftskreisen nach einer stärkeren Erhöhung des Mindestlohns. SPD-Chef Lars Klingbeil betonte, dass die Mindestlohnkommission eine deutliche Erhöhung vorschlagen solle. Ähnliche Ansichten äußerte auch SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken, die eine Reform der Mindestlohn-Kommission vorschlug. Zusätzlich wies die Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl (Die Linke) auf eine EU-Richtlinie hin, die besagt, dass der Mindestlohn nicht unter 60 Prozent des mittleren Lohns liegen darf, was einer Erhöhung auf mindestens 14 Euro entsprechen würde.
