Wirtschaft

Neueste Lieferketten-Störung: Tesla und Volvo wegen fehlender Teile betroffen

Bild: Tesla

Mit den Lieferketten-Verwerfungen durch das Coronavirus ab Anfang 2020, einen im Suezkanal feststeckenden Frachter Mitte 2021 und den russischen Angriff auf die Ukraine ab Februar 2022 kam Tesla allem Anschein nach gut zurecht, doch die neueste Störung zieht jetzt auch die deutsche Gigafactory in Mitleidenschaft: Ab Ende Januar soll die Produktion dort zwei Wochen lang weitgehend ruhen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Dazu sei man gezwungen, weil Bauteile aus Übersee fehlen.

Tesla und Volvo fehlen Teile

Auslöser dafür ist erneut die Lage am Suezkanal, der Schiffen aus Asien für Europa unter normalem Umständen den weiten Umweg um Afrika erspart. Blockiert ist er derzeit nicht, aber seit Dezember greift die Huthi-Miliz im Jemen Schiffe an, die durch das Rote Meer Kurs auf den Kanal nehmen. Tesla-Lieferungen aus China veränderten daraufhin bereits ihre Routen und kamen über das Kap der guten Hoffnung verspätet nach Europa. In dieser Woche flogen US- und britische Flugzeuge ihrerseits Angriffe auf Huthi-Stellungen, doch sicher ist der Weg durch das Rote Meer offenbar weiterhin nicht.

Welche Komponenten für das Model Y aus Grünheide konkret nicht zur Verfügung stehen, verriet Tesla laut einem Bericht von Reuters nicht. Wenig später gab aber auch Volvo Car, das zu dem chinesischen Geely-Konzern gehört, eine Produktionspause wegen der neuen Logistik-Probleme bekannt. Hier soll es an Getrieben fehlen, die normalerweise im belgischen Werk Ghent verbaut werden, und die Produktion deshalb drei Tage lang ruhen. Das deutsche Tesla-Werk war zuletzt über Weihnachten und Neujahr nicht aktiv gewesen.

In den USA scheint Tesla von der schwierigen Lage am Roten Meer nicht betroffen zu sein, und so konnte jetzt auch dort der Verkauf des Model 3 in seiner aufgefrischten Version beginnen (s. Foto oben). In Europa und dem Produktionsland China gibt es sie bereits seit Oktober 2023 und wurde bislang gern als „Highland“ bezeichnet. So sollte der Code-Name für die Modellpflege lauten, der auch in offiziellen Dokumenten zu sehen war. Tesla-CEO Elon Musk sorgte zum US-Start für Verwirrung, indem er auf X erklärte, die Bezeichnung sei „nicht real“.

Unabhängig davon gibt es das Model 3 in Nordamerika, Asien wie Europa jetzt einstweilen in nur noch zwei Varianten, als Basis-Version mit Heckantrieb und kleinerem Akku sowie als Long Range mit Allrad. Die US-Preise blieben gegenüber Ende 2023 unverändert – was aber auf 7500 Dollar mehr für die meisten Kunden hinausläuft, weil das Model 3 im neuen Jahr nicht mehr für die staatliche Subvention in dieser Höhe qualifiziert ist.

Hertz verkauft 20.000 Elektroautos

Das dürfte mit jährlich strenger werdenden Regeln für die Herkunft von Batterien und Material dafür zusammenhängen. Tesla hatte schon im Dezember darauf hingewiesen, dass die US-Förderung für sein Model 3 in 2024 wegfällt. Alle drei Varianten des Model Y werden dagegen voll gefördert, obwohl in dessen Basis-Version für Nordamerika dem Vernehmen nach seit einiger Zeit LFP-Akkus aus China wie beim Model 3 stecken. Im Ergebnis kostet das Elektroauto im SUV-Format US-Kunden jetzt weniger als die Limousine. Für das aufgefrischte Model 3 sollen sie mindestens 38.990 Dollar bezahlen; das Model Y gibt es ab 43.990 Dollar, von denen nach Abzug der Förderung 36.490 Dollar bleiben.

Beim Model 3 setzt Tesla also offenbar voll auf die Zugkraft der Highland-Auffrischung. Die Gebrauchtpreise für dessen bisherige Version kamen in dieser Woche allerdings unter Druck, denn der Vermieter Hertz, der seiner eigenen Aktie und der von Tesla Ende 2021 mit der Ankündigung des Kaufs von 100.000 Model 3 zu neuen Rekorden verholfen hatte, zeigt sich zunehmend unzufrieden damit. Im Oktober 2023 berichtete er, sinkende Neupreise und hohe Reparatur-Kosten hätten den eigenen Gewinn belastet. Und jetzt gab Hertz bekannt, mit dem Verkauf von einem Drittel seiner Flotte von bislang etwa 60.000 Elektroautos verschiedener Hersteller begonnen zu haben. Junge Model 3 sollen zum Teil weniger als 18.000 Dollar kosten.

Tesla senkt China-Preise, BYD deutsche

Zu Beginn von 2023 hatte Tesla mit teils drastischen Preissenkungen für seine Elektroautos Konkurrenten weltweit unter Druck gesetzt. In diesem Jahr könnte es eine ähnliche Entwicklung geben, denn am Freitag senkte das US-Unternehmen die Preise für Model 3 und Model Y in China, das schon vor einem Jahr den Auftakt gemacht hatte. Das Model 3, in der Highland-Auffrischung eingeführt für 259.900 Renminbi, kostet jetzt ab 245.900 Renminbi (rund 31.500 Euro), knapp 6 Prozent weniger als beim Start, berichtet CnEVPost. Beim Model Y fiel die China-Senkung mit gut 2 Prozent geringer aus, der Preis der Performance-Version blieb bei 363.900 Renminbi (46.700 Euro).

In Europa hat Tesla im neuen Jahr noch nicht breit seine Preise verändert. Die ersten Schritte in dieser Richtung gingen stattdessen die Konkurrenten Volkswagen und BYD. Die deutsche Marke hatte in ihrer Heimat schon in der ersten Januar-Woche Elektroauto-Rabatte eingeführt, die teils über dem im Dezember 2023 abgeschafften Umweltbonus liegen. In dieser Woche folgten ähnliche Aktionen auf anderen europäischen Märkten wie Frankreich und Norwegen. Zudem gab laut electrive der große Tesla-Konkurrent BYD aus China Preissenkungen um 5-15 Prozent für seine Elektroautos in Deutschland bekannt.
Gemäß einem Bericht von teslamag.de

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Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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