
Die baden-württembergische Landesregierung hat sich für die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden ausgesprochen. Dies wird durch Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) unterstützt, die die Notwendigkeit einer Elementarschaden-Versicherung für Wohngebäude angekündigt hat. Die genauen Details zur Ausgestaltung dieser Versicherung sind derzeit jedoch noch unklar. Neuverträge für Wohngebäudeversicherungen sollen künftig nur noch in Kombination mit einer Elementarschadenabsicherung angeboten werden, um die Versicherungsquote zu erhöhen und Hausbesitzer besser abzusichern.
In Deutschland sind rund 50% der Hauseigentümer gegen Hochwasser, Überschwemmungen oder Starkregen nicht versichert. Dies zeigt sich deutlich in der Erfahrung der letzten Jahre, als der Staat häufig mit Steuermitteln einspringen musste, um die Schäden zu beseitigen. Nach dem Hochwasser im Juni 2024 hat Baden-Württemberg Millionen Euro für die Beseitigung der Schäden aufgewendet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Situation kritisiert, da nicht versicherte Hausbesitzer im Schadensfall entschädigt werden.
Unterschiede in den Versicherungsquoten
Obwohl die Versicherungsquote in Baden-Württemberg bei 94% für Wohngebäude, die gegen Elementarschäden abgesichert sind, über dem Bundesschnitt von 54% liegt, gibt es in einigen Bundesländern sogar Werte unter 30%. Hochwasserschäden werden in den meisten normalen Gebäudeversicherungen nicht abgedeckt, was das Risiko für viele Haushalte erhöht. Die Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) hat das Vorhaben der Bundesregierung zur Einführung einer Pflichtversicherung begrüßt und den Bedarf einer echten Lösung betont.
In einem politischen Kontext ist das Thema der Elementarschadenversicherung nicht neu. Bereits im Koalitionsvertrag von Union und SPD wurde eine mögliche Versicherungspflicht für Elementarschäden diskutiert. Die Einführung einer solchen Pflichtversicherung könnte allerdings Jahre in Anspruch nehmen. Experten weisen darauf hin, dass für die meisten Versicherungsnehmer in Baden-Württemberg sich durch die Einführung einer Pflichtversicherung wenig ändern dürfte, abgesehen von möglichen leichten Prämiensteigerungen für Gebäude in Hochrisikolagen.
Optionen für Gebäudebesitzer
Zusätzlich wird eine Opt-Out-Lösung geprüft, die es Gebäudebesitzern ermöglichen würde, eine Elementarschadenversicherung abzulehnen. Experten wie Versicherungsexperte Jörg Schiller halten diese Opt-Out-Lösung für wahrscheinlich. Bestehende Gebäudeversicherungen könnten zu einem bestimmten Stichtag um eine Elementarschadenversicherung erweitert werden. Viele Versicherungsnehmer sind sich dabei nicht einmal bewusst, dass sie nicht gegen Elementarschäden versichert sind, was zu einer unzureichenden Absicherung führen kann.
Angesichts dieser Herausforderungen fordert Kretschmann die Schaffung eines neuen Gesetzes zur Pflichtversicherung. Eine umfassende Aufklärung der Bürger könnte laut Schiller dazu führen, dass die Versicherungsquote auf 70-80% steigt. In den letzten Jahren haben Katastrophen wie die Ahrtalflut und Hochwasserereignisse in ganz Deutschland verdeutlicht, wie wichtig ein umfassender Versicherungsschutz gegen Elementarschäden ist.
Die aktuelle Situation zeigt, dass ein bundesweites Konzept zur Absicherung gegen Elementarschäden notwendig ist. Um zukünftige Schäden und die damit verbundenen Kosten für Bund und Länder zu minimieren, werden jetzt die Weichen für eine verpflichtende Elementarschadenversicherung gestellt. SWR berichtet, dass die Landesregierung optimistisch ist, dass mit der geplanten Versicherung viele Hausbesitzer besser abgesichert werden können, während die Tagesschau erläutert, dass die Umsetzung dieser Maßnahme jedoch noch Zeit benötigen wird.